Kommentar: Tweak the Leak für iPhone erschienen – mit Ölkatastrophe Geld machen?

Alexander Trust, den 6. September 2010

Via Pressemitteilung wurde das letztwöchige Erscheinen von „Tweak the Leak“ für iPhone und iPod touch an die Redaktion herangetragen. Es handelt sich dabei um ein Minispiel, das außer im Preis wirklich absolut mini ist.

Spartanisch, darf man den Einsatz der Grafiken nennen, die Entwickler GLBasic in „Tweak the Leak“ verwendet haben. Noch dazu schlecht arrangiert. Dass man eine Woche nach dem Erscheinen in einer Pressemitteilung auf den Release hinweist, deutet darauf hin, dass es an Aufmerksamkeit mangelt.

Doch weitaus wichtiger ist, dass man versucht hat ein Thema zu Geld zu machen, welches sich auf die Art nicht zu Geld machen lässt. In „Tweak the Leak“ geht es darum, Ölleks auf dem Meeresgrund zu schließen. Die neuerliche Ölkatastrophe bot anscheinend Anlass genug. Einer der Entwickler, Jan Kretschmar, erklärt dazu:

„Unser kleines Spiel hat einen ernsten Hintergrund, soll in erster Linie aber natürlich auch jede Menge Spaß machen.“

Ich bezweifle, dass man ein Spiel, welches einen ernsten Hintergrund hat, gegen Geld anbieten muss. Greenpeace könnte ein derartiges Spiel in Auftrag gegeben haben, aber dann hätten Sie die Einnahmen von 1,59 Euro wohl gespendet, wenn sie es nicht vielleicht sogar gänzlich kostenlos feilgeboten hätten. Oder man hätte die Einnahmen dazu genutzt, wirklich etwas gegen die Ölpest zu unternehmen, anders als es im Betreff der Pressemitteilung heißt. Denn überschrieben war diese immerhin mit den Worten „Mit dem iPhone die Ölpest verhindern“. Anders als im übertragenen Sinn kann dies nicht gemeint sein, wenn die Einnahmen lediglich zwei „Garagen“-Programmierern zukommen, und diese Aussage ist keineswegs despektierlich gemeint. Vielleicht entdecken diese irgendwann ihre umwelthüterische Ader. Aber entweder, man hat ein ernstes Thema, oder ein gutes Produkt. Noch besser wäre natürlich beides. Im Falle von „Tweak the Leak“ fehlt indes alles.

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Beweise? – Die Umwelt kann man damit jedenfalls nicht retten. Aufklärungsarbeit leistet diese App ebenfalls nicht. Dazu kommt, dass man „derzeit“ nicht viel geboten bekommt. Zwei Level gibt es bislang nur. In der Pressemitteilung kann man erahnen, dass weitere folgen sollen; wir lehnen dankend ab. Aber dann haben wir nur einen weiteren Grund gefunden, warum man das Spiel hätte kostenlos anbieten sollen (und erst Geld verlangen, sobald ein fertiges Produkt im App Store angekommen ist).

Hier spielt jemand mit der Geduld von Apples Kunden und kann dieses Spiel meiner Meinung nach nicht gewinnen. Wir sind zwar vieles gewohnt, aber auch iPhone- und iPod-Touch-Besitzer wissen, wann es zu viel ist.


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