chronoSgear für iPhone im Test

Alexander Trust, den 3. Oktober 2010

Axion Logic präsentierte im letzten Monat chronoSgear für iPhone und iPod touch im App Store. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus Rollenspiel mit Puzzle-Elementen. Mehr dazu in unserem Review.

Nicht noch so ein Spiel von der Stange, könnte man bei den Stichworten Rollenspiel und Puzzle denken. Bei chronoSgear allerdings liegt man in dieser Beziehung zum Glück falsch, denn das Spiel ist alles andere als langweilig und vor allem auf seine eigene Weise originell.

Zu Beginn wird uns eine Vorgeschichte sogar in Form eines Comic-Vorspanns präsentiert. Was sich dort schon andeutet, wird später zum Prototyp der Präsentation der Storyline: Dialoge von Comic-Figuren. Diese versuchen manchmal die Lustigkeit von Animes zu kopieren, werden aber in erster Linie in englischer Sprache präsentiert. Diese Bemerkung soll andeuten, dass die Dialoge vielleicht nicht immer lustig sind, und es schade ist, dass chronoSgear nicht auch lokalisiert vorliegt. Doch immerhin gibt es hier eine Geschichte zwischen Gut und Böse, die mit sehr viel Aufwand in Form von handgezeichneten Figuren vorgetragen wird. Der Story-Modus, den es neben dem schnellen Spiel und einem Zweispiele-Modus noch gibt – man kann ihn durchaus episch nennen.

Während der Wochen, die ich mit dem Spiel zugebracht habe, hat Axion Logic einige kleinere Updates herausgebracht, die vor allem der Fehlerbehebung gedient haben. Darüber hinaus wurden aber kleinere Features eingebaut und mir – ohne dass ich es wusste – der Wind aus den Segeln genommen. Kritisieren hätte ich wollen, dass das Spiel auf meinem iPhone 4 manchmal dazu führte, dass das Gerät abstürzt. Das ist nun nicht mehr so. Außerdem fand ich es stellenweise langatmig und in Kämpfen hatte man sich hier und da auf dem Touchscreen verdrückt – nun gibt es die Möglichkeit den letzten Zug rückgängig zu machen. Außerdem finden nun nicht mehr so häufig spontane Kämpfe gegen die KI statt.

Kein Puzzle, sondern Kampf

Oben sind Einheiten des Widersachers untergebracht, während die unsrigen in der unteren Bildschirmhälfte Platz finden. Wenn man drei gleichartige Einheiten vertikal übereinander anordnet, werden sie zu einer Angriffsstaffel. Ordnet man sie horizontal nebeneinander an, verwandeln sie sich in Schutzschilder. Man hat pro Zug nur 3 Aktionspunkte, die man für verschiedene Handlungen einsetzen kann. Möglich ist es, Einheiten vom Spielfeld zu löschen, andere fallen dann nach und wenn diese einen „Dreier“ bilden, wird einem der Aktionspunkt, den man zum Löschen benutzte, wieder gutgeschrieben.

Varianten

Die einzelnen Einheiten verfügen über unterschiedliche Angriffs- und Verteidigungspunkte. Zudem lassen sich zwei „Dreier“ übereinander nicht stapeln, sondern sie schließen sich zu einem „Dreier“ zusammen, der die doppelte Angriffskraft aufweist. Überhaupt gibt es viele Möglichkeiten Einheiten anders zu kombinieren und auch die Chance, Einheiten nachzufüllen und nach erfolgreich bestrittenen Kämpfen kriegt man Erfahrungspunkte gutgeschrieben. Darüber hinaus gibt es noch drei besondere Einheiten, die man in optionalen Tutorials kennen lernt. Einige davon verbrauchen mehr als ein Spielfeld, andere nehmen sogar 2×2 Felder ein. Über solchen Spezial-Einheiten kann man wiederum gleichfarbige kleinere Einheiten sammeln und kombiniert man die richtigen miteinander, werden diese zu großen, kraftraubenden Angriffsmaschinen.

Erwähnenswert ist das strategische Moment im Spiel – wenngleich ein bisschen Glück nie schadet. Jede Einheit verfügt über eine unterschiedlich lang dauernde Aufladezeit, ehe der Angriff startet. Dies kann eine Runde sein, dies kann bei größeren Einheiten aber auch 5 Runden dauern. Wo man welche Einheiten postiert entscheidet letztlich über Sieg oder Niederlage. Sinnvoll ist es zum Beispiel, seine Angriffe dort zu starten, wo keine Abwehr des Gegners stattfindet. Denn im späteren Angriff muss man jeden Widerstand brechen und aufgestellte Abwehreinheiten, die sich in Schilder verwandelt haben, verbrauchen eigene Angriffspunkte. Wenn man Pech hat, kommt der Angriff gar nicht bis zum eigentlichen Ziel, dem (KI-)Gegenspieler durch. Den nämlich gilt es zu schwächen, bis dieser keine Lebenspunkte mehr hat. Und wenn einmal der Gegenspieler genannt wurde, dann soll nicht unerwähnt bleiben, dass chronoSgear einen Zweispieler-Modus anbietet. Dieser ist allerdings nur lokal an einem Gerät gedacht. D. h. man wechselt sich ab und reicht dem Kontrahenten nach getaner Arbeit das Spielgerät.

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Präsentation

Dass die Dialoge im Spiel über Einblendungen von gezeichneten Comic-Figuren geschehen, erwähnte ich bereits. Darüber hinaus haben die einzelnen Einheiten ihre Angriffsbewegungen und natürlich gibt es Explosionen und dergleichen mehr. Zudem wird das Spielgeschehen von einem interessanten Soundtrack begleitet. chronoSgear hat keine gestochen scharfe HD-Grafik, sondern versprüht eher einen 16-Bit-Retrocharme.

Fazit

Gespielt wird übrigens die ganze Zeit über hochkant. Es würde keinen Sinn machen, das Spiel im Landscape-Modus anzubieten. Mich hat chronoSgear überzeugt. Man kann mit dem Singleplayer-Modus etliche Stunden zubringen. Freunde von Puzzlespielen werden mit dieser Art Spiel eine neue Erfahrung sammeln. Auf jeden Fall interessant ist chronoSgear für Spieler von Action-Rollenspielen mit Anime-Hintergrund, denn das Spiel schlägt eigentlich in dieselbe Kerbe. Der einzige Unterschied ist, dass die Kampfhandlungen in Form von Puzzle-Episoden ausgefochten werden und auf eine Art und Weise auch ein strategisches Element entwickeln. Für die volle Punktzahl fehlt eine Retina-Grafik und manches Mal ein wenig mehr Usability. Es gibt zwar einen Zurück-Button, doch den nicht immer und überall. Im Zweispieler-Modus tut es beispielsweise Not, wenn man zwar diesen abbrechen möchte, aber nicht komplett aus dem Spiel raus mag, der Home-Button sollte also keine Alternative sein.


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