Test: Sonic the Hedgehog 4 Episode 1 für iPhone

Alexander Trust, den 10. Oktober 2010
Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 - Screenshot
Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 – Screenshot

Vor ein paar Tagen hat SEGA endlich ein neues Sonic-Abenteuer veröffentlicht. Es ist durchaus interessant, zu beobachten, dass der Hersteller das Jump and Run zuerst auf Apples Handheld heraus gebracht hat und erst in der kommenden Woche die etablierten Konsolen mit Versionen versorgt werden. Doch das allein muss uns nicht in Ehrfurcht erstarren lassen. Unser Review soll euch verraten, wie gut Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 auf den iOS-Devices tatsächlich ist.

Sonic 4 auf dem iPhone beginnt etwas wenig verheißungsvoll mit einem Level, das man so oder so ähnlich schon in anderen Sonic-Spielen gesehen hat. Doch nach dem erfolgreichen Absolvieren dieser ersten „Stage“ bekommt man den vollen Spielumfang erst vor Augen geführt. Denn das erste Level war tatsächlich nur zur Einführung gedacht und fortan können wir sogar frei entscheiden, welches Level wir wann spielen wollen. Wir können jedes einzelne übrigens so oft spielen, wie wir wollen, um unseren eigenen Highscore zu schlagen.

Manche Dinge ändern sich nie

Doch zurück zur Auswahlmöglichkeit der Level. Dieses Feature ist denkbar den Neueinsteigern geschuldet, bzw. für ebenjene Gemacht. Sonic-Fans, die alle oder viele Teile des Franchise gespielt haben, wissen seit jeher, dass das Spiel manchmal ein wenig frustrierend wirken kann, doch auf lange Sicht immer ein Strahlen auf das Gesicht der Spieler gezaubert hat.

Und man kann guten Gewissens sagen, dass SEGAs Versuch, zurück zu den Wurzeln zu kehren, bereits in diesem Punkt gelungen ist. Denn Sonic 4 ist tatsächlich immer noch ein wenig herausfordernder als andere Plattformspiele. Vielleicht nicht ganz so schwer wie der Kollege Mega Man von Capcom, doch manche Level lassen einen schier verzweifeln. Offenbar trägt das Level Casino Chaos diese Bezeichnung nicht umsonst. Bei meinen ersten Versuchen bin ich am dritten Level der Casino-Welt nämlich 2 Mal allein an der 10-Minuten-Zeithürde gescheitert.

Wir haben also vier Mal vier Episoden Jump-and-Run-Erlebnis mit dem blauen Igel und darüber hinaus noch Bonuslevel. Die erreicht man allerdings nur, wenn man ein Level mit mindestens hundert gesammelten Ringen abschließt, die Boss-Kämpfe gegen Dr. Eggman nicht zu vergessen.

Neues

Nicht alles ist beim Alten geblieben. Denn während der Geschwindigkeitsrausch nach wie vor vorhanden ist, spendierte SEGA seinem blauen Maskottchen eine erweiterte Angriffsmöglichkeit. Die Steuerung ist sowieso unheimlich einfach gestrickt. Es gibt nur einen Button. Doch an manchen Stellen erkennen wir ein Fadenkreuz um Gegner oder die Power-Up-Monitore. Wenn wir im Sprung, bzw. in der Luft sind, reicht ein weiteres Drücken auf den Sprung-Button, um mit einer Mordsgeschwindigkeit auf das Ziel zu springen. Auf diese Weise kann man sich in manchen Leveln in der Luft von links nach rechts bewegen, wenn man den Rücken fliegender Angreifer gekonnt als Sprungbrett missbraucht. Fast ist man geneigt zu sagen, dass diese Funktion ebenfalls für Anfänger konzipiert wurde, weil in früheren Teilen der Feindkontakt meist eine haarsträubende Angelegenheit war.

Auf dem iPhone gibt es außerdem zwei Level, in denen der Bewegungssensor zum Einsatz kommt. SEGA hätte dieses Feature nicht integrieren müssen, und sie hätten dennoch ein komplettes Spiel abgeliefert. Denn Episode 1 spielt sich auf dem iPhone oder dem iPod touch, vor allem aber auf den neueren Geräten in verblüffender Performance und schöner Optik. Das Spiel ist nicht vollständig auf das Retina-Display zugeschnitten. Rein theoretisch könnte man also noch mehr erwarten. Doch es ist bereits jetzt farbenfroh und detailliert. Die Performance muss man deswegen ansprechen, weil die Teile 1 und 2 der klassischen Sonic-Spiele ebenfalls im App Store zu finden sind und lange Zeit nur ein Schatten ihrer selbst. Allerdings als Emulationen von Mega Drive Fassungen. Mit Updates hat SEGA hier nach und nach für Geschwindigkeitszuwachs gesorgt, doch man merkt den Unterschied noch immer. Im Gegensatz zum neuen Sonic 4 wirken die anderen beiden Teile ein wenig behäbig und blass.

Unterschätzt

Als ich das Spiel zunächst für einige Minuten gespielt habe, dachte ich schon darüber nach, Preis und Leistung als Thema im Review aufzumachen. Viel zu schnell ging der erste und ging auch der zweite Level vorbei. Fakt ist, dass es nicht dabei bleibt und dass sowohl genügend Abwechslung vorhanden ist, als auch der Schwierigkeitsgrad nicht immer ein Level in zwei Minuten abschließen lässt. Hier setzen manchmal die erwähnten Frustaugenblicke ein. Doch auf lange Sicht wird man immer für seine Geduld entschädigt und für seinen Ehrgeiz belohnt.

Nix Social

Trotz der Möglichkeit, seinen eigenen Highscore in den einzelnen Spielabschnitten zu verbessern, verfügt Episode 1 zum Start aber über keinerlei Anbindung an Soziale Netzwerke oder eine Social-Gaming-Komponente wie Game Center oder OpenFeint. Mittlerweile heißt es aber, dass Mitte Oktober eine Game-Center-Anbindung in einem Update nachgeliefert wird. Das kann zum Testzeitpunkt nicht in die Bewertung mit einfließen. Sonic auf dem iPhone weiß jedenfalls auch ohne derlei Zusatz zu gefallen.

Fazit

Sonic the Hedgehog 4: Episode 1 für iPhone und iPod touch ist ein erfrischendes Jump and Run alter Schule. Es ist gut, dass SEGA sich dazu entschied, wieder ein klassisches Sonic-Game zu veröffentlichen, nachdem nicht alle Auftritte des blauen Maskottchens auf unterschiedlichen Plattformen als gelungen bezeichnet werden können.

Es ist außerdem gut, dass Apples Handhelds in den Genuss von SEGAs Igel kommen. Sonic ist wieder wer, und bald auch auf Wii, XBox 360 und PlayStation 3. Wer bereit ist, für ein Downloadgame auf den Konsolen 12 Euro auszugeben, der sollte nicht am Preis von 7,99 Euro für eine gut verarbeitete Handheld-Fassung mäkeln. Leute, die das Spiel, weil es ihnen zu teuer ist, nicht gekauft haben, haben in meinen Augen alles richtig gemacht. Käufer, die sich darüber beschweren, dass das Spiel zu teuer ist, sind meiner Meinung nach inkonsequent.


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URS: 8 von 10
8