Test: SAW 2: Flesh and Blood für PS3

nj, den 10. November 2010
SAW 2 - Screenshot
SAW 2 – Screenshot

Jigsaws Spiel auf der PS 3 und XBox 360 geht nun in die zweite Runde: Konami präsentiert SAW II: Flesh and Blood als Mischung aus Action-Adventure und Survival-Horror, die unter die Haut gehen soll. Wir testen die PS3-Version im Review vor allem darauf, ob es sich nur um einen Abklatsch des ersten Teils handelt, oder wir uns getrost über neuen Gruselspaß freuen können.

Zunächst fängt SAW II ähnlich an wie sein Vorgänger: nach einem kurzen Einspieler müsst ihr eine filmbekannte Folter über euch ergehen lassen, diesmal habt ihr den Schlüssel zu eurer Freiheit aus eurem eigenen Auge heraus zu schneiden. Eine makabere Situation, wie sie die Filme ebenfalls gehäuft anbieten. Daher verwundert es nicht, dass das Videospiel SAW II: Flesh and Blood erst ab 18 freigegeben ist. Schon auf der Gamescom 2010 waren der Kollege Heinze und ich von der Stimmung beeindruckt, die das Spiel überträgt. Das änderte sich beim Anspielen nicht: Das neue Videospiel bringt einfach den puren Horror mit sich und steht den Filmen in Nichts nach.

Kampf ums Überleben

Das Gameplay unterscheidet sich nicht großartig im Vergleich zum ersten Teil: Um euer Überleben zu sichern, müsst ihr euch durch Jigsaws Räumlichkeiten tasten und seine grausamen Spiele meistern und eine ganze Reihe Rätsel lösen. Ihr erfahrt eine düstere Atmosphäre aus Schmutz und bedrohlich wirkender Umgebung; euer Sichtfeld ist begrenzt. Die ganze Zeit über habt ihr also den puren Survival-Horror in den Knochen.

Die Rätsel sind an der einen oder anderen Stelle weniger knifflig und wiederholen sich öfter, doch genauso habt ihr Aufgaben vor euch, die dank Zeitdruck und schmerzhaftem Kopfzerbrechen buchstäblich für schweißnasse Hände sorgen. Die Zeit läuft euch ständig davon und ihr begegnet teilweise sehr durchdachten und komplexen Tötungsmechanismen in bedrohlicher Nähe. Auf diese Weise fühlt ihr euch schnell ganz in SAW hinein und werdet auch so schnell nicht mehr losgelassen!

Schwerfälliges Kampfsystem

Wie schon im ersten Teil begegnen euch in Jigsaws tödlichem Labyrinth verirrte Seelen wie ihr selbst, die euch in ihrer Panik angreifen. Zum Glück ist ein wesentlicher Teil des Spiels alles nur Erdenkliche vom Boden aufzulesen, das euch irgendwie helfen könnte, ob rostige Nägel zum Entriegeln von Türen oder Knüppel und Eisenstangen, mit denen ihr euch gegen andere Gefangene verteidigen könnt. Das kommt jedoch – glücklicherweise – nicht besonders oft vor, denn das Kampfsystem ist wie im Vorgänger sehr schwerfällig und eher unspektakulär.

Besser gelungen sind die Rätsel, bei denen ihr oft nicht nur euch retten müsst, sondern auch andere von Jigsaws Opfern, die oftmals Bekannte von euch darstellen. Das wirklich Spannende ist, dass ihr meist die Wahl habt, einen anderen zu retten oder nicht: versagt ihr beispielsweise bei einem solchen Rätsel, stirbt euer Nebenbruder und enthält euch damit eine mehr oder weniger wichtige Information vor und ihr müsst einen anderen Weg einschlagen. Dies ist ein Faktor, den Konami, bzw. das Entwicklerstudio noch weiter hätte ausbauen können. Denn meistens bedeutet der Tod eines anderen nur, dass man eines der Bonus-Items nicht erhält, die man zur Vervollständigung des Spiels einsammeln kann. Es handelt sich dabei um Tonbänder mit Hinweisen, Fallakten voriger Opfer und Polizisten, die in erster Linie das Puzzle, aus dem die mittlerweile sehr lange Story um SAW gemacht ist, vervollständigen, oder die unheimlichen Puppen Jigsaws.

Spiel ist nicht gleich Film

So sehr die meisten unheilvollen Aufgaben auch an unterschiedliche Teile der SAW-Reihe angelehnt sind – ihr spielt keineswegs einfach einen Film nach. Vielmehr wurde aus Bruchstücken diverser SAW-Teile bis einschließlich Teil IV eine neue Story gebastelt und teilweise neue kreative Rätsel entwickelt. Der Handlungsfaden orientiert sich eher an den ersten zwei Kinofilmen. Wir vermuten, die aus Filmen bekannten Szenen dienen eher dazu, im Spieler einen Wiedersehenseffekt auszulösen und das Spiel dadurch interessanter zu machen und der Filmreihe näher zu bringen. In der Warmup-Phase, also in den ersten Leveln des Spiels, steuert ihr Campbell, später dann Henry. Doch hauptsächlich dreht sich die Story um Detective Tapps Sohn Michael (bekannt aus dem ersten Teil). Diese schaut im Videospiel ein wenig anders aus und hat zum Großteil unterschiedliche Aufgaben zu meistern als auf der Leinwand. Diese Mischung aus Bekanntem und Neuem ist gut gelungen.

Brutale Szenen und ein markiger Soundtrack

Der weltberühmte Titelsong von SAW, der wohl jedem durch Mark und Knochen geht, wird gekonnt eingesetzt und das Ganze unterscheidet sich dadurch wenig bis gar nicht vom Vorgänger. In diesem Falle ist das aber wohl eher ein Pluspunkt, denn Konami setzt wie schon bei der unheimlichen Atmosphäre einfach auf bereits bewährte Methoden. Die Grafik ist allerdings ein wenig besser geworden und die Gewaltdarstellung kommt, wie zu erwarten war, nicht zu kurz. Nur die Steuerung hakt manchmal, wenn ihr euch in einer dunklen Ecke verirrt habt, ist es gerne mal etwas schwierig, wieder laufen zu können. Es fehlen Rendersequenzen, aber auch das ist alles andere als negativ, denn die Einspieler von Jigsaw werden in In-Game-Grafik präsentiert und geben dem Spiel damit etwas Flüssigeres.

Fazit

SAW II: Flesh And Blood ist als Survival-Adventure durchaus gelungen und hat ist, verglichen mit SAW, eine Steigerung. Spaß an dem Spiel werden wohl in erster Linie Fans der Filme haben, sowie diejenigen unter euch, die sich gern nachts, mit dem Bildschirm als einziger Lichtquelle, ein wenig gruseln wollen. Durch das viele Suchen und Schleichen ist das Gameplay langsam und träge. Ihr braucht Geduld und grübelt die meiste Zeit, was nicht immer der Entspannung zuträglich ist. Ich kann den neuen SAW-Teil aber nur weiterempfehlen, mich hat das Game positiv überrascht, auch wenn es an die Größen der Survival-Horror-Szene wie das UR-Silent-Hill oder Resident Evil nicht herankommen wird. Als kleines Gimmick wird Jigsaw erneut von Schauspieler Tobin Bell gesprochen, der der Figur auch in den Filmen seine Stimme leiht. Das macht das Ganze wohl noch authentischer.


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URS: 6,8 von 10
6,8