Redaktionsrück- und Ausblicke 2010/2011: Max (mz)

mz, den 25. Dezember 2010
Glaskugel
Glaskugel, Foto: Eva K. (GNU-FDL / CC-BY-SA 2.5)

Die Macnotes-Redaktion blickt zurück und aus – was war 2010, was bringt 2011 und was denkt man sich nach einem Jahr mehr in der Macosphäre dazu? Das alte und das kommende Jahr in der Redaktions-Einzelbetrachtung: Max zu Neuerscheinungen, Apps und Apples Produktpolitik.

Was war das bedeutendste Ereignis der Macosphäre 2010?

Der Marktstart des iPad war schon beeindruckend und vermutlich aus Apples Sicht der bedeutendste Moment in diesem Jahr. Nachdem ich mich mit dem iPhone 4 angefreundet hatte, erlebte ich allerdings den einen oder anderen Moment der leichten Verärgerung. Das Fehlen der Unified Inbox mangels iOS 4 und der lediglich halb so große Arbeitsspeicher veranlassten mich gepaart mit meiner doch einseitigen Nutzung des Tablets letztendlich dazu, es wieder abzugeben. Ich wollte nicht bis November warten und hoffe nun auf die nächste Generation, und auf genug Geld, um es mir schnell beschaffen zu können.

Und was die größte Enttäuschung?

Der neue iPod nano war bis auf den Clip, um ihn an der Kleidung zu befestigen, ein eindeutiger Rückschritt. Das furchtbare (und zu kleine) Display, ein nicht stattfindendes Handling und die Einsparung nützlicher (Kamera) Features, um unsinnige (MultiTouch) einzufügen, hätte ich nicht für Apples Art gehalten. Immerhin bekamen wir das Testgerät in fröhlich-fruchtigem Pink.

Es gibt aber noch weitere Enttäuschungen: Das Antennagate-Problem wurde von den Techblogs und regulären Newsportalen bis in die Maßlosigkeit übertrieben. Aus meiner Sicht ist es weniger spektakulär: Wenn man die Stelle anfasst, wird der Empfang schlechter. Dass man nicht einfach mal eben ein neues Gerät designen kann, ist auch klar. Also kommt ein Bumper drum und gut ist. Diese unfassbar große Medienpräsenz des Vorfalls und der schlicht lächerlich hochtrabende Name, den das Problem schließlich aufgedrückt wurde, verhinderte allerdings nicht den einen oder anderen Kopfschüttler. Immerhin hatte der Skandal auch seine lustigen Seiten.

Schließlich bleibt Ping, zu dem man eigentlich nichts mehr sagen muss, neben dem einen oder anderen von Apple nicht gehaltenen Versprechen (wie die problemlose Unterstützung aller Drucker mit AirPrint), die allerdings überall und immer wieder auftreten.

Eine Vermutung am Rande, die mir bisher niemand bestätigen konnte: Ich befürchte, dass der Mini DisplayPort am neuen MacBook Air einem Designfehler unterliegt und sich vom Mainboard ablöst. Noch habe ich erst das erste Tauschgerät, aber es fühlt sich schon wieder etwas wacklig an. Man wird sehen, ob bei diesem doch beim Großteil der Benutzer eher wenig genutzten Feature das Problem noch öfter auftreten wird.

Achja: Muss man wirklich, nur weil es die Beatles in den iTunes Store schaffen, einen derartigen Rummel veranstalten? Ich habe bisher noch niemanden getroffen, der sagte „Mensch! Hast du das gesehen? Die Beatles sind endlich im Store! Unglaublich, dieses Apple!“ Hier hat man eindeutig mehr von denen, die Apple ohnehin schon kritisch gegenüberstehen, vergrault, als man Fans oder Nutzer begeisterte. Die meisten kennen die Vorgeschichte dieses Erscheinens nicht (und interessieren sich auch nicht dafür).

Was erhoffst du dir von 2011?

Eine leicht sarkastische Hoffnung wäre, dass vielleicht mal nichts Neues erscheint, damit man sein Gerät eine längere Zeit „das neueste“ nennen kann. Weil allerdings ein ebenso leichter Mangel an Realismus mitschwingen würde, setze ich viel Hoffnung in das neue iPad. Es soll schneller und hochauflösender sein (beim Lesen war’s ab und zu tatsächlich etwas pixlig) und vielleicht dann die eine oder andere Kamera mitbringen. Ansonsten kann und sollte man auf die neuen MacBook Pros und iWork gespannt sein. Persönlich fänd ich eine stetige Weiterentwicklung in Sachen MobileMe nicht verkehrt.

Was befürchtest du eher?

Ich ahne, dass Apples Produktpolitik weiterhin offiziell in Richtung „Usability vor Freiheit“ geht. Konkret bedeutet das wie im jüngsten Fall von Camera+, dass die App für Monate aus dem App Store verschwindet, weil man mit den Lautstärkebuttons auslösen kann. Zwar reagierte taptaptap recht ungewöhnlich auf diesen Rauswurf (meine insgesamt sechs Supportanfragen zu einem anderen Problem mit der App wurden allesamt ignoriert), aber so kann das alles eigentlich nicht gemeint sein. Die Entfernung der Wikileaks-App war ebenso bedauerlich, wenn auch „nachvollziehbar“, betrachtet man Apples sonstigen Umgang mit entsprechenden Apps.
Klar: In vielen Fällen macht Apples und Steve Jobs‘ Umgang mit den Produkten Sinn, aber warum kann nicht jeder auf normalem Weg den Lockbutton an der Seite des iPads weiter benutzen wie bisher? Hier bewegt man sich doch auf unverständlichem Argumentantionsgrund.

Deine Top 5 Apps des Jahres

Camera+: Es gibt derart viele Kamera-Apps im App Store, dass man nicht mehr weiß, ob man überhaupt alle ausprobieren könnte. Bei Camera+ stimmt aber alles (nicht zuletzt nach dem heutigen Update und damit dem Wiedererscheinen im Store): Design, Handhabung, Funktionalität und Stabilität sowie die Geschwindigkeit.

SBSettings: Wer eine Zeit lang mal wegen eines zu schnellen Updates ohne Jailbreak auskommen musste, kennt das vielleicht: Wenn man ständig die Einstellungen aufrufen muss, um die Displayhelligkeit zu ändern, 3G oder Wi-Fi ein- oder auszuschalten oder oft VPN benutzt, sehnt man sich SBSettings in jeder Sekunde herbei. Absolut unverzichtbar auf iPhone und iPad.

Reeder für iPhone, iPad und Mac: Die erste App, die es für alle drei Plattformen gibt. Schnell, tolles Handling und dabei schön. Die kürzlich erst erschienene Beta für OS X hat bereits NetNewsWire abgelöst.

Osfoora HD: Der beste Twitter-Client für das iPad und bisher nicht erreicht. So viele Features gibt es nirgendwo sonst. Einzig die Stabilität könnte verbessert werden.

Papers (für Mac): In der Uni für mich unverzichtbar geworden. Eine Literaturbibliothek für PDFs, die so sortiert, wie man es gern hätte. Frei konfigurierbare Suchengines je nach Anbindung der Uni, Synchronisation mit iPhone und iPad zum Lesen unterwegs, verschicken von Artikeln per Mail und ein umfassender und schneller Support. Für alle, die viel mit wissenschaftlichen Texten arbeiten, einen Blick wert.

Was gibt’s sonst zum Jahresausklang zu erzählen?

Wie schon Katti in ihrem Schlusswort sagte: Apple macht sich nicht mit allen Aktionen Freunde und so kann man hoffen, dass sich wieder was tut. Da die Firma allerdings sicherlich in keinem Bereich an Erfolg oder Marktanteil wird einbüßen müssen, kann bei einer derartigen Präsenz nicht immer alles perfekt sein. Ich hacke gern darauf rum, aber ich bin mir sicher, dass der Erfolg noch viel größer sein könnte, wenn man ein ganz kleines bisschen weniger betuchten Kunden entgegen kommen und die Hardwarepreise „regelmäßiger“ dem aktuellen Stand der Technik anpassen würde.

Weitere Teile der Reihe Rückblick 2010


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