Puzzle Agent – Test: Das Mysterium um die Radiergummifabrik!

nj, den 27. Februar 2011

Nelson Tethers ist die Nummer Eins des FBI in der Abteilung rätselhafte Fälle und neueste Schöpfung von Telltale Games. Was es mit dem Puzzle-Adventure für den PC auf sich hat, decken wir im Review auf.

Ein mysteriöser Zwischenfall in der Radiergummifabrik der Kleinstadt Scoggins ruft das FBI auf den Plan: Ohne Radiergummis steht das Weiße Haus nämlich ganz schön dumm da! In der Abteilung für rätselhafte Zwischenfälle wird der unscheinbare und etwas schräge Nelson Tethers auf den Plan gerufen. Seine Reise ins verschlafene Scoggins, Minnesota, verläuft jedoch anders als angenommen: Sämtliche Bewohner sind sehr eigen und irgendwie alle völlig versessen auf Rätsel jeder Art. Die Eigenwilligkeit und der Aberglaube an mythische Zwerge aus dem Stadtwald machen es Nelson nicht gerade einfach, dem Rätsel der angeblichen Explosion und die plötzliche Schließung der Radiergummifabrik auf den Grund zu kommen.

Urkomisch und charmant

Ein ausgefallener und witziger Comicstil lässt die Figuren des Adventures sehr sympathisch und einfach urkomisch wirken, was wir dem einzigartigen Graham Annable zu verdanken haben. Mehr als ein Mal kommt man wirklich ins Schmunzeln, als der aufgeschlossene Tethers sich nur schwer im kalten Norden Amerikas zurecht findet. Die Personen des Dorfes Scoggins sind ebenfalls super in Szene gesetzt und nehmen die Einwohner des Staates Minnesota ganz schön auf den Arm! In Point-and-Click-Manier erkundet ihr die Stadt, die für so ein Comicspiel recht liebevoll gestaltet ist. Schön ist, dass ihr für Befragungen und dergleichen oft an bereits erkundete Orte zurückkehren müsst. Die Dialoge sind, wie von Telltale Games erwartet, schlichtweg gut.

Rätsler

Im Vordergrund von Puzzle Agent steht natürlich das Gameplay: Über 30 Rätsel führen den Protagonisten durch seine Ermittlungen, die fast alle komplett individuell gestaltet sind und von denen eines anspruchsvoller als das vorherige ist! Dabei ist der Schwierigkeitsgrad aber so ausgewogen, dass man sich an dem einen oder anderen Puzzle gerne mal die Zähne ausbeißt, durch andere, weniger schwere aber nie die Lust und Motivation verliert. Mal müsst ihr komplizierte Apparate wieder zusammen setzen, mal müsst ihr richtig um die Ecke denken können und einer Tafel hungriger Gäste das richtige Essen servieren. Einige der Rätsel sind notwendig zu lösen, um in der Story weiter zu kommen, andere jedoch verschaffen euch neue Informationen über den mysteriösen Unfall, oder einfach eine Verbesserung eurer Personalakte als Top-Rätsler des FBI.

Natürlich steht ihr, wenn ihr nicht voran kommt, nicht völlig im Regen. Tethers kann sich am allerbesten konzentrieren, wenn er einen Kaugummi zum Kauen hat. Diese stellen damit ein begrenzter Vorrat an nützlichen Hinweisen. Überall in Scoggins kleben die kleinen Denkanstöße. Mit einem guten Auge müsst ihr sie per Klick einsammeln – für diese Hinweise überwindet Nelson dann auch gerne mal den Ekel vor der Sache. Doch ist Vorsicht geboten: Verbraucht ihr Hinweise für ein Rätsel, wirkt sich dies negativ auf eure Personalakte aus. Wer tatsächlich eine Zehn in jedem Rätsel erreichen will, sollte auf Hinweise verzichten. Ebenfalls ziehen Fehlversuche euren Schnitt herunter, da dadurch zu viele Steuergelder verbraucht werden.

Ein kniffliger Fall… ohne Ausgang?

Auf eurer Reise deckt ihr eine Verschwörung auf, die auf mehr als nur einen Unfall in der Fabrik hinweist. Während eures Aufenthalts benehmen sich die Einwohner der Stadt immer seltsamer und scheinen gegen euch zu arbeiten. Was zunächst ein kleiner Zeitvertreib für Zwischendurch ist, wird schnell zum spannenden Abenteuer, da ihr nun selbst des Rätsels Lösung unbedingt erfahren wollt. Erreicht man das Ende, steht einem leider ein enttäuschendes Ende bevor. Viele Fragen bleiben offen, und wer wirklich gut im Rätsel Lösen ist, schafft das Spiel dann doch in fünf Stunden. Am Ende erwartet euch ein freier Rätselmodus, um alle restlichen Aufgaben noch zu knacken, die ihr eventuell auf dem Weg zum Ziel nicht gelöst oder übersehen habt. Allerdings macht das Ganze ohne die skurile Story schon weniger Spaß.

Fazit

Puzzle Agent  bietet lustigen und abwechslungsreichen Spaß. Die Rätsel gefallen besonders gut und sind nicht nur für den Singleplayer, sondern auch für das gemeinschaftliche Rätseln geeignet. Die unheimlich witzige Figuren und die authentische Comicatmosphäre einer Nord-US Kleinstadt machen Puzzle Agent zu ein wenig mehr als bloßem Gehirnjogging. Die kurze Spieldauer des Storymodus ist ein klares Manko und hält den Rätselspaß knapp davon ab, einer der würdigsten Produktionen von Telltale Games zu werden.


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Testergebnis

URS: 7,5 von 10
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