WWDC: iCloud vorgestellt: Nachfolger von MobileMe, weitestegehend kostenlos

Stefan Keller, den 6. Juni 2011

Auf der WWDC hat Steve Jobs als Letztes auf seiner Tagesordnung die iCloud vorgestellt. Sie ist im Wesentlichen eine überarbeitete Version von MobileMe, die zu großen Teilen kostenlos ist und um viele Features erweitert wurde. Doch auch die Musik-Synchronisierung wurde erwähnt – der einzige Part, der Geld kosten wird.

Steve Jobs beginnt seinen Vortrag damit, dass er vor etwa 10 Jahren auf der Bühne stand und sein Konzept eines Computers als „Digital Hub“ vorgestellt hatte. Der Rechenknecht sollte alle Daten, die im Laufe der Zeit anfallen, speichern, bearbeiten, erstellen, verteilen. Doch die Zeiten haben sich geändert und deshalb wird nun die Cloud benötigt, auf die alle Geräte zugreifen können.

Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine kostenlose und erweiterte Ausgabe von MobileMe. In bestimmten Anwendungen auf dem Mac ist eine Schnittstelle in Richtung iCloud vorhanden, die dann rege genutzt werden soll. Dafür wurden die betroffenen Programme wie das Adressbuch, iCal und Mail „von Grund auf“ neu geschrieben. Beim Adressbuch ist es beispielsweise so, dass bei einem neuen Kontakt selbiger in die Cloud geschickt wird und von dort aus an alle Geräte verteilt wird. Ähnlich verhält es sich mit iCal, mit dem Unterschied, dass Kalendereinträge mit anderen Personen geteilt werden können.

Das Ganze läuft in einem @me.com-Account zusammen, der als E-Mail-Adresse dient. Hier wird ebenfalls alles automatisch und ohne Zutun des Anwenders synchronisiert. Werbung, wie gerüchtehalber angenommen, soll es keine geben. Laut Steve Jobs werden ausschließlich Produkte geschaffen, die Apple-Mitarbeiter auch selbst verwenden würden – und Werbung gehöre da nicht dazu.

In iOS wird sich für die iCloud an diversen Stellen ein Cloud-Button finden. Dieser kann dann Inhalte, die nicht lokal verfügbar sind, kostenlos herunterladen. Beispielsweise gibt es diese Buttons im App Store, der ihn für jede App anbietet, die zwar gekauft, aber nicht auf dem Gerät installiert ist. Das Gleiche trifft auch auf mit iTunes gekaufte Musik zu. Die Tonqualität liegt hierbei bei 256 kbps. Die Lieder lassen sich auf bis zu 10 Geräte herunterladen.

Des Weiteren wird, wenn auch nur über eine WLAN-Verbindung, ein Geräte-Backup in der Cloud eingeführt. Dies funktioniert ähnlich wie das lokale mit iTunes, allerdings kabellos. Wer sich ein neues iOS-Device zulegt, muss einfach nur seine Apple-ID eingeben und das Gerät sucht sich automatisch die Daten aus dem Internet.

Weiter gesponnen wird das Konzept mit Dokumenten, die in der Cloud gespeichert werden sollen. Den Anfang machen hier die drei iWork-Apps Pages, Numbers und Keynote für iOS. Sie können mit der iCloud arbeiten. Apple bietet außerdem APIs an, damit der Austausch von Dokumenten zwischen den Geräten und PCs sowie Macs funktioniert. Als Beispiel wird der Photo Stream angeführt, der als Album in der Foto-App auftaucht. Alle Bilder, die hier zu sehen sind, befinden sich in der Cloud, in der sie 30 Tage lang gespeichert sind. Wer sie für immer haben möchte, muss sie in ein Album einordnen. Auf dem Mac würde der Photo Stream als ein Ordner in der Navigation erscheinen, unter Windows als Unterordner der „Fotos“.

But there is one more thing: Es heißt iTunes Match und ist nichts Geringeres als genau jene Funktion, die die Mediathek inspiziert und dann in der Cloud verfügbar macht. Zu einem Preis von $25 pro Jahr können, derzeit nur Amerikaner, ihre Mediathek überprüfen lassen. 18 Millionen Lieder seien ohnehin schon in iTunes vorhanden, da können auch selbst gerippte Songs in der Cloud verfügbar gemacht werden, und zwar ohne die Musik neu hochzuladen. Dies dauere nur Minuten statt Wochen, laut Steve Jobs. Ansonsten sind die Spielregeln dieselben wie bei in iTunes gekaufter Musik: Die Lieder sind dann in 256 kbps verfügbar und können auf bis zu 10 Geräte heruntergeladen werden.

[Fotos von Engadget]


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