Test: Neverdead

Redaktion Macnotes, den 15. März 2012

Wer sich vorab Informationen zu Neverdead eingeholt hat, erwartet nicht nur einen Action-geladenen Titel, sondern auch viel Humor und etwas Neues. Ob das Spiel dem Anspruch gerecht wird, verrät unser Test.

Als Neverdead bei uns in der Redaktion eingetroffen ist, haben wir uns gleich fleißig ans Werk gemacht und sagen euch, ob das Spiel ein potenzieller Hitkandidat ist. Es war schon etwas spät, aber wir haben uns nicht nehmen lassen den Titel gleich anzuspielen.

Nachdem wir dann den Singleplayer-Modus gestartet, und erste Einblicke in die Story bekommen haben, wurden wir plötzlich hellwach. Wir müssen gleich zu Beginn einen total witzigen Dämon umbringen und werden mit einer richtig „fetten“ Rockmusik begleitet. Wow, das fetzt mal richtig. Völlig im Blutrausch bekämpfen wir das Monster und werden zeitgleich in die Steuerung eingeweiht. Bevor wir aber weiter voranschreiten, sollten wir die Story mal ein bisschen auseinander nehmen.

Ihr spielt Bryce Boltzmann und kämpft mit eurer Geliebten Seite an Seite gegen das Böse. Als die Dame jedoch umkommt, wird Bryce von Höllenkönig Astaroth ein Dämonenauge eingepflanzt. So wurde Bryce unsterblich. Ca. 500 Jahre später arbeitet Bryce für NADA, die nationale Anti-Dämonen-Agentur sozusagen. Er muss sich Orte anschauen, an denen Dämonen ihr Unwesen treiben. Man könnte sogar sagen es handelt sich um „Ghost Busters“, nur dass ihr keine Gespenster jagt, sondern eben Dämonen.

Natürlich habt ihr auch dieses Mal eine Partnerin an eurer Seite. Zwischen den beiden besteht eine Art Hassliebe. Blöde Sprüche und schwarzer Humor sind hier gang und gäbe.

Bisher klingt das Spiel eigentlich eher öde. Die Story ist eher durchschnittlich und hat keinen WoW-Effekt. Leider ist es tatsächlich so. Sobald ihr euch auf die Reise macht, besteht euer Ziel nur darin, das Böse zu bekämpfen.Was macht also das Spiel nun so besonders, wie wir es erwartet haben?

Ähm, hat jemand meinen Fuß gesehen?

Während des Tests mussten viele Leute in meiner Umgebung diesen Satz hören. Entweder kam dieser von Bryce selbst, oder von mir. Oft hab ich selbst geflucht und mich gefragt, wo überhaupt meine Arme sind. Ich habe zwar meinen Körper, kann aber nicht schießen, da mir die Arme fehlen.

Das ist auch das Prinzip des Spiels. Die Dämonen können euch so beschädigen, dass ihr eure Körperteile verliert. Das Ganze ist durchaus interessant und hat viele Reize. Verliert ihr mal ein Körperteil, solltet ihr euch auf die Suche danach machen und diese wieder einsammeln. Oder glaubt ihr wirklich, dass man mit einem Fuß Gegner optimal ausweichen kann?

Zwar könnt ihr, selbst wenn ihr nur noch mit dem Kopf umher rollt, ohne Probleme weiterspielen. Das größere Problem liegt dabei an eurer Partnerin. Während ihr mitten in der Schlacht seid und diverse Höllenhunde nochmal ins Jenseits befördert, kann es vorkommen, dass sie verletzt wird und nach Hilfe schreit. Wenn ihr dann nicht schnell genug zu ihr hinkommt und sie heilt, werdet ihr sehr schnell den Game-Over-Bildschirm sehen. Eigentlich ist das ja nichts Neues. Aber es wird erheblich schwieriger, wenn ihr gerade ohne Beine unterwegs seid. So müsst ihr euch erstmal um euren Körper kümmern, bevor ihr zum Heilen geht.

Das Nervige an der Geschichte ist aber, dass die KI der Dame nicht sonderlich hoch ist. Wenn eine große Gegnerwelle kommt, hat sie eigentlich keine Chance und verendet ziemlich schnell.

Moment mal, Gegnerwelle?

Hier kommen wir schon zum nächsten negativen Faktor. Ziemlich bald im Spiel werdet ihr Höllentore kennenlernen, die ähnlich wie Riesenmuscheln aussehen.
Aus diesen Türen kommen ständig neue Monster. Solange ihr dieses Tor nicht zerstört, werden immer wieder Gegner herausströmen.

Das ganze kann dann ziemlich hektisch werden. Denn ihr müsst ja die feine Dame beschützen und gleichzeitig dafür sorgen, dass ihr noch ganz bleibt. Hinzu kommt, dass diese Höllentore relativ häufig vorkommen und somit die Kämpfe unnötig in die Länge gezogen werden. Wir mussten oft einen frustrierenden Tod in Kauf nehmen – nicht weil wir draufgegangen sind, sondern die Partnerin.

Bekämpfen, aber womit?

Richtig, bis dato haben wir euch noch gar nicht erzählt, welche Waffen ihr in NeverDead im Kampf gegen Dämonen benutzen könnt. Natürlich habt ihr ganz normal eure Pistolen, werdet aber im weiteren Spielverlauf weitere Waffen Schrotflinten oder Maschinengewehre freischalten. Munition findet ihr relativ häufig.

Außer den bekannten Waffen tragt ihr ein Schwert. Ist dieses ausgerüstet, könnt ihr mit Hilfe des Analogsticks ordentlich zuschlagen. Dies hat uns sogar am meisten Spaß gemacht. Generell gewöhnt man sich sehr schnell an die Steuerung.

Mehr Spieltiefe erhalten wir durch das Ausstatten neuer Fähigkeiten. Durch das Erledigen von Gegnern bekommen wir ständig neue Erfahrungspunkte. Diese könnt ihr sogar aufsammeln, da sie überall in den verschiedenen Leveln verteilt sind. Ihr könnt Eure Schnelligkeit erhöhen, Eure Sprungfähigkeit optimieren, oder eure Waffen verbessern. Teilweise sind manche Fähigkeiten nötig, damit ihr verschiedene geheime Orte erreichen könnt.

Da war doch noch was

Natürlich haben die Entwickler ein bisschen mehr eingebaut, sodass das Verlieren der einzelnen Körperteile auch ein bisschen Sinn macht. Es kommen immer wieder mal Stellen im Spiel, wo ihr nicht mehr weiterkommt. Nur eine kleines Loch neben der Tür scheint der einzige Durchgang zu sein. Also was tun? Richtig, wir müssen uns zerfetzen, damit wir zum Beispiel mit dem Kopf durchkugeln können. Aber selbst können wir uns keinen Schaden hinzufügen. Wir brauchen einen Fremdstarter und benutzen zwei offene Stromleitungen dafür. Kurz berührt sind wir schon zerfetzt.

Nun gilt es einen Weg mit dem Kopf zu finden. Wenn ihr schließlich am Ziel angekommen seid, könnt Ihr Euch mit Hilfe eines Knopfdruckes wieder regenerieren und seid voll bewegungsfähig.

Technik

Technisch ist das Spiel leider nicht ganz ausgereift. Der Comic-Look tröstet nicht über die Grafik-Defizite hinweg. So habt ihr ständig Clipping-Fehler, scharfe Kanten und relativ unscharfe Details. Das beeinflusst den Spielspaß nicht, hätte aber besser aussehen können.

Soundtechnisch werden unsere Ohren mit knallharter Rockmusik verwöhnt. Wir finden das passt super zu den Kämpfen, auch wenn man persönlich eher ruhige Musik hört.

Fazit

Neverdead ist so ein bisschen in einer Zwickmühle. Das Spiel hat sehr viel Potenzial. Doch es gibt eine Reihe einzelner Aspekte, die sich negativ auf den Spielspaß auswirken. Monster, die immer wiederkehren, eine NPC-Spielpartnerin, die ständig stirbt und gerettet werden will, und ein Gameplay, das sich wiederholt, hindern das Spiel daran, ein besseres Testresultat zu erzielen.


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URS: 6,6 von 10
6,6