Happy Birthday: 11 Jahre Mac OS X

Stefan Keller, den 26. März 2012
Finder - Icon
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Es gibt Grund zum Feiern: Ziemlich genau 11 Jahre ist es her, als Apple die erste „finale“ Version von Mac OS X veröffentlichte. Am 24. März 2001 kam Mac OS X 10.0.0 „Cheetah“ auf den Markt – und in den wichtigsten Eigenschaften hat sich bis zum heutigen Tag nicht viel geändert: Unix-Architektur, Dock und gestylte Oberfläche.

Am vergangenen Sonnabend feierte Mac OS X Geburtstag: Am 24.03.2001 (übrigens ebenfalls ein Sonnabend) veröffentlichte Apple die erste fertige Version vom groß angekündigten Betriebssystem Mac OS X. Die legendäre Version 10.0.0 (Build 4K78) war allerdings nicht lang allein in der Riege der Releases – im Abstand von wenigen Wochen wurden vier Updates veröffentlicht, die allesamt Fehler behoben.

Noch im gleichen Jahr, am 25. September 2001, erschien mit Mac OS X 10.1.0 „Puma“ das erste Feature-Update für Mac OS X, das für Besitzer von 10.0 als Gratis-Update verfügbar war. Neben dem Beheben von Fehlern wurden einige Funktionen nachgerüstet, die im ursprünglichen Release gefehlt haben. So konnten nun wieder DVDs abgespielt werden. Außerdem wurde die allgemeine Performance der grafischen Oberfläche stark optimiert.

Im August 2002 wurde mit Mac OS X 10.2 der Jaguar aus dem Käfig gelassen. Mit der Ausgabe hat Apple weitere Optimierungen vorgenommen, so wurde mit Quartz Extreme die Berechnung der grafischen Oberfläche wenn möglich auf die Grafikkarte ausgelagert. Des Weiteren wurde das Drucksystem CUPS eingeführt.

Am 24. Oktober 2003 veröffentlichte Apple mit Mac OS X 10.3 ein größeres Update für das unixoide Betriebssystem. Neu war die Möglichkeit zum Organisieren von geöffneten Fenstern, genannt Exposé, iChat wurde um Videotelefonie erweitert und hieß fortan iChat AV und der Home-Ordner eines Benutzers konnte mit FileVault erstmalig verschlüsselt werden. Des Weiteren wurde der Finder komplett überarbeitet und eine Reihe von neuen Schnittstellen für Entwickler bereitgestellt, beispielsweise Core Audio. Weiterhin wurde die grafische Oberfläche verändert: Aus dem Aqua-Look wurde über weite Strecken die Optik des gebürsteten Metalls.

Der Panther wurde erst Ende April 2005 vom Tiger abgelöst – Mac OS X 10.4 brachte Highlights wie die Spotlight-Suche mit, das Dashboard konnte Mini-Programme wie einen einfachen Taschenrechner oder das Wetter anzeigen. Mit Core Video und Core Image ist es möglich, die Berechnung von Bildern und Videos auf die Grafikkarte auszulagern, um die Ressourcen geschickter zu verteilen. Außerdem hat Apple in Tiger den Grundstein für den Übergang auf 64-Bit-Technologien gelegt. Des Weiteren war Mac OS X 10.4 Tiger das erste Apple-Betriebssystem, das offiziell auf Intel-Systemen lief, die in der Zwischenzeit angekündigt wurden.

Die längste Zeit zwischen zwei Raubkatzen lag zwischen Tiger und Leopard: Mac OS X 10.5 Leopard erschien erst am 26. Oktober 2007 und wurde beispielsweise durch die Entwicklung des iPhone aufgehalten. Leopard brachte wieder eine Menge neuer Funktionen mit sich – so wurde der Finder überarbeitet, Spaces (virtuelle Desktops) wurden eingeführt, Time Machine kümmerte sich um Backups und Boot Camp ermöglichte den parallelen Betrieb von Windows und Mac OS X auf einem Intel-Mac. Ebenfalls neu war eine Erweiterung der 64-Bit-Technologie, so konnten seit Leopard Programme mit grafischer Oberfläche 64 Bit gleichzeitig verwalten. Daneben erfüllte es die Single Unix Specification ’03 der Open Group, weshalb Mac OS X 10.5 Leopard das erste BSD-Derivat ist, das sich offiziell „UNIX“ nennen darf.

Ein verbesserter Leopard sei der Snow Leopard – am 28. August 2009 erschien Mac OS X 10.6. Diese Version hat nur wenige sichtbare neue Funktionen. Stattdessen fanden die Überarbeitungen vor allem unter der Haube statt. Zunächst einmal wurde die Unterstützung von PowerPC-Hardware über Bord geworfen. Außerdem wurde dem Trend zu Mehrkernsystemen Rechnung getragen. Mit Grand Central Dispatch (GCD) und der Open Computing Language (OpenCL) kann eine Performance-Steigerung durch automatisches Auslagern auf CPU-Kerne bzw. die Grafikkarte erfolgen. Der Finder wurde komplett neu implementiert, war es vorher eine 32-Bit-Carbon-Applikation, ist es nun ein 64-Bit-Cocoa-Programm. Neu ist immerhin QuickTime X und die Unterstützung von Microsoft Exchange 2007-Servern in Mail, Adressbuch und iCal. Rosetta, der Binärübersetzer für PPC-Programme auf Intel-Maschinen, war erstmals nur optional verfügbar und musste bei Bedarf heruntergeladen werden.

Der vorläufige Höhepunkt der OS-X-Geschichte fand am 20. Juli 2011 statt, dann nämlich veröffentlichte Apple OS X 10.7 Lion. Es handelte sich hierbei um das erste „X“ von Apple, das eine 64-Bit-CPU voraussetzt, keine PPC-Programme mehr ausführen kann und stärker an Konzepte von mobilen Geräten angelehnt ist. So gibt es nun einen Vollbildmodus für Programme wie Safari und iTunes, Mission-Control (das Exposé, Spaces und das Dashboard ersetzt), Auto-Save, Versions, viele neue Touch-Gesten auf Magic Mouse und Trackpad und FileVault 2, das auf Wunsch die gesamte Festplatte verschlüsselt.

In diesem Jahr soll noch ein Update erscheinen, OS X 10.8 Mountain Lion. Nicht vergessen werden darf iOS, das auf iPhone, iPod touch, iPad und Apple TV läuft. Dieses basiert ebenfalls auf Mac OS X. Wir gratulieren dem Mac-Betriebssystem auf jeden Fall (nachträglich) zum 11. Geburtstag und wünschen ihm, dass es seinen alten Tugenden treu bleibt und vielleicht wieder ein Stückchen mehr in Richtung Professionalität geht – aber auf keinen Fall so zugeschlossen wird wie iOS.

Alles Gute, Mac OS X!


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