Megaupload: Erste US-Unterhaltungsunternehmen reichen Zivilklage gegen Kim Dotcom Schmitz ein

Alexander Trust, den 28. März 2012
Kim Schmitz freut sich über seinen Sieg bei Call of Duty
Kim Schmitz freut sich über seinen Sieg bei Call of Duty

Microhits und Valcom verklagen den ehemaligen MegaUpload-Chef Kim Schmitz, sowie deren technischen Vorstand und die Firma Verstor Ltd. wegen Urheberrechtsverletzungen. Das dürfte den derzeit in Neuseeland befindlichen Schmitz sicher nicht kalt lassen.

Die Firma Microhits, die Rechte an Songs von Billie Holiday, Frank Sinatra, Nina Simone und einigen anderen hält verklagt Kim Schmitz, Mathias Ortmann und die Verstor Ltd. Ebenfalls in die Klage mit einstimmt Valcom, ein Unternehmen das Rechte an Film- und Fernsehproduktionen mit Schauspielern wie Denzel Washington, Bill Murray oder Jackie Chan besitzt. Der Streitwert wird laut „The Hollywood Reporter“ (engl.) auf eine noch nicht näher bezifferte Millionensumme. Vertreten werden die Kläger dabei von Thomas Dunlap aus der Kanzlei Dunlap, Grubb & Weaver. Es handelt sich um dieselbe Anwaltskanzlei, die bereits die Firmen Voltage Pictures und Nu Image gegenüber zehntausenden von BitTorrent-Nutzern vertreten hatten.

Die Klage wurde bereits in der letzten Woche vor dem Bundesgericht in Virginia, USA, eingereicht. Die Anklageschrift soll ein „White Paper“ der Obama-Regierung zitieren und im wesentlichen die gleichen Anklagepunkte vorbringen, die bereits die Staatsanwaltschaft im derzeit schwebenden Verfahren in Neuseeland vorgebracht hatte.

Populäre digitale Piraten?

Dabei wird auch auf die Popularität von MegaUpload verwiesen, sowie die Geschäftspraktiken, zu denen auch das Anbieten von Premium Accounts gehörte. Weiterhin werden Gespräche zwischen ehemaligen MegaUpload-Mitarbeitern zitiert, so zum Beispiel eine E-Mail von Bram Van der Kolk, der geschrieben haben soll „we have a funny businesss… (!sic) modern day pirates :)“.

Das Gros der Anschuldigungen umfasst auch eine Liste von URLs, die auf Material bei MegaUpload verweisen, von dem angenommen wird, dass es das Urheberrecht verletzt.  Laut „The Hollywood Reporter“ wirkt die Liste der URLs wie bei Google zusammengesucht.

Mondpreise für Urheberrechtsvergehen?

Laut dem Bericht möchten die Kläger zwischen 30.000 und 150.000 US-Dollar für jedes festgestellte Vergehen gegen deren Urheberrechte einklagen. Da man allerdings die Vergehen selbst nicht genau beziffert, wird sich ein riesiger Millionen-Dollar-Betrag ergeben. Immerhin umfasst der Musik-Katalog von Microhits eigenen Aussagen zufolge rund 25.000 Werke und die Rechte-Bibliothek von Valcom soll der Firma zufolge rund 6.000 Werke ausmachen.

Noch ist nicht sicher, ob Kim Schmitz nicht wegen eines Verfahrensfehlers eventuell sein Vermögen zurückerhält, das derzeit eingefroren ist. Vor diesem Hintergrund wird es auch problematisch für die Firmen, festzustellen, wie sie bei einem etwaigen positiven Ausgang des Gerichtsverfahrens die eingeklagten Gelder vom Schuldner einholen sollten.


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