Wii U: Tablet-Controller leicht überarbeitet, heißt offiziell Wii U GamePad

Alexander Trust, den 4. Juni 2012
Nintendo Wii U
Nintendo Wii U

In einer knapp dreißigminütigen Ansprache hat Nintendo-Präsident Satoru Iwata noch vor der E3 die Gunst der Stunde genutzt, und der Öffentlichkeit nicht nur, aber auch das Wii U GamePad etwas näher gebracht.

Wie schon im letzten Jahr auf der E3 2011, wurde auch dieses Mal der Tablet-Controller vorgestellt. Allerdings hat Nintendo seit letztem Jahr den Controller etwas überarbeitet. Auffälligste neue Merkmale sind zwei 360-Grad-Analogsticks und ergonomische Handballenauflagen auf der Rückseite.

Die 360-Grad-Sticks kann man nicht nur eindimensional benutzen, sondern gleich auch in einer zweiten Ebene, indem man sie mit etwas Kraft des Daumens herunterdrückt und mit gedrücktem Analogstick weiterhin Bewegungen ausführt. Inwiefern Spiele davon profitieren oder überhaupt Gebrauch machen können oder wollen – das verriet Satoru Iwata noch nicht. Immerhin gibt es am kommenden Dienstag die offizielle E3-Pressekonferenz von Nintendo, und dort soll auch viel mehr zu den Spielen verraten werden.

Near Field Communication

Ebenfalls neu im Vergleich zu einem Prototypen des Controllers, den Nintendo auf der E3 2011 gezeigt hat, ist ein Near-Field-Communication-Feld auf der linken Seite unterhalb des Steuerkreuzes. Mit dieser NFC-Einheit wird es möglich sein, direkt Informationen in das Spiel einzulesen. Das kann zum Beispiel in Form von Spielkarten geschehen. Solche Karten könnten dann beispielsweise die Fähigkeiten der Spielfigur beeinflussen.

In einem Video zu Rayman Legends, das Ende April „geleakt“ worden war, wurde ebenfalls die Möglichkeit der NFC der Wii U dargestellt. Und zwar konnten Spieler entsprechend präparierte Spielfiguren an die Stelle der NFC-Schnittstelle stellen und diese wurden dann in das Plattform-Abenteuer als Helfer für den Spieler integriert. Ubisoft gab damals aber an, dass die im Video gezeigten Szenen nicht die Realität abbilden würden, sondern man lediglich versucht hatte, für eine interne Präsentation die Möglichkeiten vorzustellen, ganz gleich ob dies so realisierbar sei oder nicht.

Streaming einzigartig

Nintendo möchte das Verhältnis zwischen Fernseher, Konsole und Controller verändern. Bekanntes Beispiel von der E3 aus dem Vorjahr ist der Controller, den man vor sich auf den Boden legt beim Golfspiel und den Ball sehen kann, während man weiterhin am Fernseher in die Ferne des Grüns blickt. Dieses Beispiel wurde am Abend ebenfalls verwendet.

Doch an anderer Stelle betonte Satoru Iwata, dass Gamer jederzeit das laufende Spiel – wenn zum Beispiel im Wohnzimmer jemand lieber fernsehen mag – auf das Wii U GamePad respektive dessen Display holen können. Und, so betonte Iwata ganz besonders, die Spielinhalte würden 1:1 auf das Display des Controllers gestreamt. D. h., dass man jedes noch so komplexe Action-Spiel vom großen Fernseher auf das Tablet-Display holen kann, selbst wenn der Controller gar nicht die CPU-Leistung und weitere Ressourcen dafür anbietet. Dies, so Iwata, gäbe es bei keiner anderen Handheld-Konsole am Markt. Vielleicht hat Iwata Recht, wenn nicht Microsoft mit seiner „Glass“-Streaming-Lösung den Japanern zuvorkommt, oder Apple eine Erweiterung seines AirPlay-Systems auf der WWDC 2012 präsentiert und noch dieses Jahr einführt.

Bereits bekannt, aber der Chronistenpflicht wegen sei noch erwähnt, dass das Wii U GamePad auch Bewegungs- und Gyro-Sensoren eingebaut hat.

Der Name

Zur Namensgebung hat Iwata ein wenig in der Historie des Unternehmens gekramt. Als in den 1980ern das Nintendo Entertainment System, wie es im „Westen“ hieß, oder das Famicom, wie man es in Asien nannte, in den Handel kam, gab es rechteckige Controller mit deinem D-Pad und zwei Buttons dabei. Spieler selbst hatten den Controller wegen seiner relativ flachen Oberfläche irgendwann „GamePad“ genannt. Nintendo hat sich dessen erinnert, beschreibt Iwata, und nennt den neuen Tablet-Controller deshalb offiziell Wii U GamePad.


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