iPhones und iPads in Zukunft ohne Samsung-Displays

nw, den 23. Oktober 2012
Samsung Logo
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Es ist vielfach bekannt, dass sich Apple mit Erzrivalen Samsung wegen patentrechtlichen Streitigkeiten wacker in den Medien hält. Samsung selbst bekräftigte unlängst, dass man zwischen Apple als Streithahn und Kunden unterscheide. Schließlich wird beispielsweise der Apple A6 mit einem Fertigungsverfahren von Samsung produziert. Trotzdem stellt sich Apple seit geraumer Zeit immer breiter gegenüber Konkurrenten wie Google und Samsung auf. Damit einher gehen Gerüchte von Anfang August, als Apple die Displayzulieferer Sharp und LG massiv mit Aufträgen betraute.

“We are unable to supply our flat-screens to Apple with huge price discounts. Samsung has already cut our portion of shipments to Apple and next year we will stop shipping displays.”
Eine nicht genannte Führungskraft aus der Industrie

Steigender Preisdruck

Apple sagte sich nicht zuletzt von der zwar beidseitigen, aber vorhandenen Abhängigkeit gegenüber Samsung los, damit man Druck auf die Zulieferer von Schlüsselkomponenten ausüben kann. Samsung könne in Zukunft keine LCD-Panels mehr mit hohen Rabatten an Apple liefern. Deswegen habe Samsung nach Informationen der KoreaTimes zufolge die Partnerschaft mit Apple aufgelöst. In Zukunft wird es mithin keine Displays von Samsung mehr geben, da Apple stets einen großen Rabatt erwarte. Langfristig lohne sich das für Samsung nicht, deswegen habe man bereits in diesem Jahr die Liefermenge verringert, damit man sie im kommenden Jahr vollständig einstellen können. Bislang hat sich Samsung diesbezüglich nicht offiziell geäußert.

Bislang bezog Apple mit über 15 Millionen die meisten LCD-Panels von Samsungs Displaysparte. Dicht gefolgt von LG Display mit 12,5 Millionen und dem japanischen Sharp mit 2,8 Millionen Stück. (Quelle: DisplaySearch)

„But Samsung shipped less than 3 million to Apple during the third quarter of this year and we expect the quarterly shipment in the fourth quarter to fall to some 1.5 million.“
Eine mit der Sache vertraute Person.

Schon im abgelaufenen dritten fiskalischen Quartal 2012 lieferte Samsung allerdings nur noch weniger als 3 Millionen Displays. Auch im vierten fiskalischen Quartal wird von einer mit der Sache vertrauten Quelle ein weiter Rückgang auf etwas mehr als 1,5 Millionen Stück erwartet.

Sharp und LG übernehmen

Sharp hatte sich erst unlängst über die Probleme mit der Produktion von Display für das iPhone 5 ausgelassen. Auch im iPad mini soll ein IGZO-Display für eine längere Batterielaufzeit aus dem Hause Sharp verbaut sein. Der taiwanische Zulieferer AU Optronics soll Berichten zufolge für das iPad mini bis zu 3 Millionen Stück herstellen. LG soll inzwischen auch für einen Teil der iPhone-5-Display verantwortlich sein. Die Berichte häufen sich, insofern besteht kein Zweifel daran, dass in beider Seiten Interesse die Partnerschaft langfristig aufgelöst werden wird. Wohlgemerkt betreffen diese Meldungen nicht die Fertigung des Apple SoC A6.

Diese Meldung sollte nicht falsch verstanden werden, Samsung profitiert schlichtweg zu wenig von Apples Zulieferermanagement. Das weltweit führende Marktforschungsunternehmen für Displays DisplaySearch macht diesen Umständen einmal mehr mit folgender Rechnung deutlich: Das Display des neuen iPads löst mit 2048×1536 Pixeln auf, wobei ein Pixel der 3,14 Millionen Pixel nur 0,00003 US-Dollar kostet. Der Preis pro Pixel eines iPad-2-Displays kostete im direkten Vergleich noch 0,000063 US-Dollar. Kurzum das neue iPad löst nicht nur deutlich besser auf, der Preis pro Pixel hat sich sogar halbiert, womit auch die Marge von Zulieferern wie Samsung erheblich gesunken ist. Allerdings beliefert Samsung die hauseigene Handset-Sparte und Amazon, womit man die bisher über 15 Millionen Displays für iPad und iPhone ausgleichen könne.

Update

Inzwischen dementierte Samsung gegenüber CNet den Bericht der KoreaTimes. Samsung habe die Verantwortlichen bereits um eine Überarbeitung des Artikels gebeten. Dennoch bleibt der Umstand unverrückbar, dass Apple für die Zulieferung inzwischen mehrere Unternehmen betraut hat. Das ist nicht untypisch, schließlich generierten allein das iPhone und iPad über 40 Millionen Verkäufe im dritten fiskalischen Quartal 2012. Ähnliche Absatzzahlen dürften sich auch im in Kürze enthüllten Ergebnis des vierten fiskalischen Quartals wiederfinden.

„Samsung Display has never tried to cut the supply for LCD panels to Apple.“
Samsung Pressesprecher

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