Hitman HD-Collection

Redaktion Macnotes, den 23. Februar 2013
Hitman: HD-Trilogie
Hitman: HD-Trilogie

Nach Hitman Absolution die nächste frohe Nachricht: Es gibt einen HD-Remake der Teile 2 (Silent Assassin), 3 (Contracts) und dem allseits beliebtem Teil 4 (Blood Money), der Vorgänger des neuen Hits Absolution ist. Nächtelang bin ich vor meinem Bildschirm gesessen und habe mich durch sämtliche Locations geschlichen um möglichst skurrile, unbemerkte und wirkungsvolle Methoden zu finden, meine Ziele auszuschalten. Endlich die HD-Collection, nach der sich Fans wohl schon gesehnt haben und den Neueinsteigern die Chance gibt herauszufinden, woher Hitman eigentlich kommt, welche Vorgeschichte es rund um seine sagenumwobene Agentur gibt und welche Abenteuer Agent 47 schon bestanden hat.

Was uns Silent Assassin bietet…

Wer den zweiten Teil der Hitman-Reihe damals schon gespielt hat wird sofort in purer Nostalgie schweben. Agent 47 hat sich vor seinem anstehenden Abenteuer ins Kloster zurückgezogen. Er will um Vergebung beten. Als jedoch selbst das Kloster betroffen ist und der ansässige Pater entführt wird, erkennt Hitman sofort, was er zu tun hat. Was er noch nicht weis, es steckt wesentlich mehr dahinter, als nur eine einfach Entführung. Natürlich wurde der ein oder andere Effekt schön durch die HD-Grafik aufgebessert, allerdings sieht man den altbekannten Zahn der Zeit, der im zweiten Teil leider definitiv gezogen wurde. Da auf den ersten Teil verzichtet wurde, ist Silent Assassin also euer Einstieg in die Welt von Agent 47. Habt ihr später auch Contracts, Blood Money und vielleicht sogar den neusten Teil, Absolution, gespielt, werdet ihr anhand von vielen Faktoren merken, dass man hier eigentlich wirklich ganz am Anfang der tollen Hitman-Reihe steht. Denn nicht alles lief im ersten Teil der HD-Collection (um es vorweg zu nehmen: auch nicht im zweiten) so reibungslos wie später bei Absolution. Selbst Blood Money bleibt nicht ohne Makel – aber dazu später mehr. Merken werdet ihr es daran, dass die Story nicht derart ausgeprägt ist wie man das von den neueren Teilen gewohnt ist. Schnell kann man vergessen, warum man überhaupt das tut, was man eben tut. Auch während den einzelnen Missionen werdet ihr merken, dass der Ablauf immer der gleiche ist. Wenn ihr mal raus habt, wie’s geht, dann könnt ihr jedes Level ohne Probleme schaffen. Die Möglichkeiten sind, trotz sehr großer Areale, begrenzt. So habt ihr, um in ein Haus oder in ein Gebiet einzudringen, meist 3-4 Möglichkeiten, von der ihr die beste wählen könnt – hier merkt man schon die Möglichkeiten, die eigentlich in der Hitman-Serie steckt, allerdings noch in den Kinderschuhen. Wem die Möglichkeiten in den neueren Titeln zu Umfangreich sind wird hier seine Freude haben, der kann eben hier seine Kreativität, zwar noch ein wenig eingeschränkt, freien Lauf lassen und langsam lernen, wie man vorgehen kann/sollte.

Die Steuerung wirkt flüssig und man erkennt kaum einen Unterschied zu neueren Titeln. Einzig das Gehen ohne Sprinttaste und das Anschleichen sind wirklich sehr, sehr gemächlich gestaltet. Anschleichen lohnt sich bei Zielen, die sich in Bewegung befinden, kaum denn dafür ist es viel zu langsam. Durchs Level gehen wird euch sehr viel Zeit kosten, aber es bleibt einem oft nichts andere über, denn wer läuft riskiert, selbst in Verkleidung, von den Wachen erkannt zu werden. Der Anfang der Hitman HD-Collection ist aber gelungen. Silent Assassin wird Hitmanfreunde, die noch keine Bekanntschaft mit dem eigentlich zweiten Teil gemacht haben, ebenso Freude bereiten wie den Liebhabern von damals. Anfänger werden sich jedoch schwer tun und könnten schnell an die ein oder andere Frustgrenze stoßen. Das neue HD-Gewand steht dem zweiten Teil wirklich sehr gut – es lohnt sich Silent Assassin noch mal auszupacken und durchzuzocken.

Was uns Contracts bietet…

Zumindest einen deutlich besseren Spielfluss, da die Story wesentlich besser inszeniert ist als beim ersten Teil. Unserem Auftragskiller missglückt ein Attentat. Er wird dabei selbst angeschossen und ist schwer verwundet. In einer Art Delirium führt er sich nochmals vergangene Aufträge vor Augen, die sich natürlich alle um Attentate drehen. Wie bereits erwähnt, merkt man hier schon eine deutliche Steigerung gegenüber Silent Assassin, was die Storyline betrifft. Auch grafisch merkt man, dass das Spiel einen Fortschritt gemacht hat. Auch hier passt das HD-Gewand wieder vorzüglich. Natürlich darf man nicht ganz so große Erwartungen, was Details anbelangt, haben aber sonst passt die HD-Auffrischung perfekt. Wie in Silent Assassin könnt ihr hier in den einzelnen Level große Areale nach Lösungswege absuchen. Dadurch ist natürlich die Hitman-Serie geprägt. Taktisch ausgeklügelt muss man sich seinen Weg zu seinem Opfer und Ziel bahnen – wenn möglich natürlich unbemerkt. Aber in Contracts fällt es oft leider auf, dass es teilweiße recht schwierig ist unbemerkt durch die Wachen zu kommen, da hat man natürlich in den neueren Teilen mehr Freiheiten und mehr Möglichkeiten. Habt ihr aber den Dreh erst raus, könnt ihr regelrecht durch die Level spazieren. Wer die Geduld hat und sich diesen großen Herausforderungen stellen will wird sicher Gefallen daran finden. Hier verhält es sich mit den Wachen dann leider oft so, dass ihr es erst merkt, dass ihr entdeckt wurdet, wenn es bereits zu spät ist. Dann bleibt nur noch die Möglichkeit sich vielleicht durch das Level zu schießen – aber wer will das schon? Die Steuerung, die auch in Silent Assassin überzeugt, tut es hier wieder. Auch das Gehen und Anschleichen wurde ein wenig aufgebessert. Man findet sich schnell auf dem Controller zurecht. Alles in allem bietet aber auch Contacts solide Nostalgie für Hitman-Fans. Neueinsteiger werden sich schwer tun, können aber so auch das dritte Abenteuer von Agent 47 nochmal miterleben. Auch Taktik- und Rätselfüchse, die viel Geduld haben finden hier durchaus eine tolle Herausforderung. Aber wie es eben bei Hitman-Spielen ist, sie machen erst Spaß, wenn man erfolgreich und unentdeckt durch ein Level schleicht und sauber seine Zielperson eliminiert.

Was uns Blood Money bietet…

Definitiv den besten und reifsten Titel der HD-Collection. Grafisch muss sich das Spiel nicht hinter Neuzeit-Spielen verstecken. Natürlich keine Granate, aber durch die Aufpolierung mit HD macht Blood Money einen tollen und den besten Eindruck der Sammlung. In Blood Money erledigen wir eben jene Auftragsmorde für die Agent 47 bekannt ist. Eines Tages erfährt Hitman, dass die „Franchise“, eine andere Agentur, die ebenfalls auf Auftragsmorde spezialisiert ist, der seinen droht und einen Angriff auf die Agenten startet. Im Laufe der Geschichte wird unser Agent 47 in eine bunte Hetzjagd verwickelt.

Hier sieht man den wohl deutlichsten Fortschritt. Blood Money ist auch ein aktueller vollwertiger Titel, der durchaus auch heute noch mithalten kann. Die Geschichte, die hinter Blood Money steht, weiß voll zu überzeugen. Genau wie jedes einzelne Level und deren Umgebungen, die einen tolle und spannende Atmosphäre bieten. Ebenso merkt man hier schon stark die Richtung, die in Hitman Absolution seinen bisherigen Höhepunkt gefunden hat. Im Mittelpunkt steht natürlich immer euer Ziel – welches ihr wieder durch viel Taktik und ausgeklügelte Spielzüge eliminieren müsst. Der Weg bleibt euch natürlich wieder frei überlassen.

In den ersten zwei Teilen der HD-Collection wird euch der Einstieg wohl noch etwas schwerer fallen, denn hier steigt man gleich voll ein und bekommt in der ersten Mission gleich ein sehr schweres Ziel vorgegeben. Im dritten Teil der HD-Collection fällt euch der Einstieg deutlich leichter. So habt ihr erst mal ein ganzes Level als Tutorial – welches für den Anfang sehr hilft. Denn während die Steuerung aus den aus den anderen Teilen voll überzeugen kann, wird es bei Blood Money schon etwas anspruchsvoller und schwieriger, sich das Ganze auf Anhieb zu merken. Schade, denn es ist der einzige kleine Wermutstropfen in einem sonst rundum gelungenem Spiel, welches sonst voll überzeugen kann. Der wohl bekannteste Teil der Serie (mit Absolution) dient nicht nur der Nostalgiebildung, sondern weiß auch heute noch zu gefallen und wird vielleicht noch den ein oder anderen neuen Fan hinzugewinnen. Die Grafikelemente sowie die Storyelemente können überzeugen. Leider bildet die Steuerung auch in Blood Money den einzig kleinen Makel.

Fazit: Zahltag

Der erste Teil der Hitman-Serie fehlt zwar, jedoch ist das nicht weiter schlimm. Wer ihn doch noch erleben will und wissen will wo letztlich die Wurzeln unseres Agenten 47 liegen muss eben auf die Computer-Version zurückgreifen. In den ersten zwei Teilen (Silent Assassin und Contracts) fällt der Einstieg nicht ganz so leicht, da es hier kein Tutorial gibt und man gleich voll ins (schwierige) Geschehen eingreifen muss. Blood Money gestaltet diesen schon angenehmer. Leider weißen alle drei Teile einen kleinen Makel in Sachen Steuerung auf, aber auch über diesen kann man wegsehen. Ansonsten benötigt man natürlich viel Geduld (allen voran in den schwierigen ersten zwei Teilen) und Kreativität – aber genau das macht die Hitman-Serie anspruchsvoll und berühmt. Fans der Hitman-Reihe können und werden ohne Bedenken zugreifen, zumal die HD-Optik nochmal einiges rausholt. Neueinsteiger werden sich vor allem in Blood Money verlieben, welches auch in Sachen Story voll überzeugen kann. Und natürlich gibt es jetzt auch für Jäger wieder jede Menge Trophäen, die integriert wurden. Eine gelungene HD-Collection die nur einen kleinen Schönheitsfehler hat – Chapeau!


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Testergebnis

URS: 7,2 von 10
7,2