Autor:  Matze Fenn 31.08.2013, letztes Update: 21.04.2022
Wertung: 7.0

Splinter Cell Blacklist im Test

Splinter Cell Blacklist - Screenshot
Splinter Cell Blacklist - Screenshot

Nach Splinter Cell: Conviction (2010) geht es nun mit dem bisher sechsten Spiel der Serie weiter. Wirklich schlechte Spiele hat die Serie bisher nicht hervorgebracht, deshalb gingen wir sehr optimistisch an Splinter Cell: Blacklist ran. Zu recht? Das erfahrt Ihr in unserem Test.

Wo brennt’s diesmal?

Alles dreht sich um die Terroristengruppe „The Engineers“, deren Mitglieder es satt haben, dass die USA in aller Welt militärisch präsent sind und Kriege führen, wie sie lustig sind. Die Engineers haben deshalb einen Plan namens „Blacklist“ ins Leben gerufen, der vorsieht, Terroranschläge auf amerikanische Einrichtungen in den USA und aller Welt auszuführen, mit steigender Intensität. Die US-Präsidentin Patricia Caldwell will das verhindern, und so stellt sie ein Team aus Sam Fisher und anderen Spezialisten zusammen, darunter auch die altbekannte Anna Grímsdóttir, die schon in früheren Spielen Sam zur Seite stand. Sie alle arbeiten nun für die neu gegründete Anti-Terror-Einheit „Fourth Echelon“.

Wie immer steuert ihr Sam Fisher, der trotz seines Alters nichts an Agilität eingebüßt zu haben scheint. Nach der Einführungsmission findet ihr euch auf auf einem Flugzeug, genannt Paladin wieder, das als mobile Operationsbasis dient. Dieses kann man frei erkunden, dabei mit Teammitgliedern sprechen und seine Ausrüstung oder das Flugzeug an sich upgraden. Durch den Dialog mit Teammitgliedern kann man außerdem verschiedene Missionen starten. Es gibt nämlich nicht nur reguläre Kampagnenmissionen, sondern auch Missionen außerhalb der Hauptstory. Je nach Mission kann man diese Solo, Solo und im Coop, oder nur im Coop spielen. Doch zum Coop-Modus später mehr.

Mach’s wie’s dir gefällt

Wie von Splinter Cell gewohnt, stehen Sam eine Reihe von Waffen und Gadgets für jeden Geschmack zur Verfügung, die man mit verdientem Geld kaufen und upgraden kann. In den Missionen kann meist frei entschieden werden, ob man Gegner lieber töten oder betäuben will und ob man Gegner lieber umgehen, leise ausschalten oder offensiv mit viel Lärm angreifen will. Betäubt man einen Gegner aber nur, sollte man diesen gut verstecken, denn wird er von einem Kollegen gefunden, wird ihn dieser aufwecken.

Jede Art von Spielstil ist möglich und gefährdet meistens nicht die Mission. Meistens, denn es gibt ab und zu Abschnitte, in denen ihr Gegner nur betäuben oder gar keinen Kontakt mit Gegnern haben dürft. Hat man vorher immer einen anderen Spielstil verfolgt, können diese Abschnitte etwas nervig sein. Aber der Schwerpunkt von Splinter Cell lag sowieso schon immer auf Stealth, also ist das verständlich.

Wer etwas extra Geld verdienen will, kann in den Missionen versteckte Speicherkarten sowie Laptops finden, die gehackt werden wollen. Weiterhin laufen hier und da sogenannte HVTs (High Value Targets) herum, die man optional gefangen nehmen kann, um eine hübsche Summe zu kassieren.

Neu eingeführt wurde die Fähigkeit „Killing in Motion“, mit der Sam drei Gegner in Reichweite markieren kann und dann per Knopfdruck schnell hintereinander tötet. Dazu muss ein Balken rechts unten aufgeladen sein, der sich durch Kills füllt.

Mit dem Zweiten spielt man besser

Den Coop-Modus haben die Entwickler sehr gut hinbekommen. Hier habt ihr eine Reihe an verschiedenen Maps zur Auswahl, die alle unterschiedlich angegangen werden müssen. Vier Augen sehen mehr als zwei, und so schleicht ihr gemeinsam durch die Maps, teilt euch manchmal auf, um einen besseren Überblick zu bekommen oder gebt euch Rückendeckung. Sollte einer mal zu viel Schaden abbekommen haben und am Boden liegen, kann der andere zur Hilfe eilen und ihn „wiederbeleben“. Die manchmal auftauchenden Türen, die man nur zu zweit per Brecheisen öffnen kann, wirken aber künstlich platziert.

Wer lieber gegen mehrere menschliche Gegner spielen will, kann sich im altbekannten „Spies vs. Mercs“ austoben. Dabei wird vier gegen vier gespielt, in einem Team die Agenten, im anderen die Söldner. Die Agenten spielen sich dabei wie Sam Fisher, aus der Third-Person-Perspektive. Die Söldner sehen dagegen alles „nur“ aus der Ego-Perspektive, haben aber starke Schusswaffen.

Die inneren Werte zählen

Die Grafik der PS3-Version kann man allgemein als „ganz nett“ bezeichnen, mehr aber auch nicht. Gerade die Gesichtstexturen der Hauptcharaktere sehen aus wie von gestern, noch mehr ist das bei den Gegnern der Fall. Hier dachte man sich wohl, dass die eh keiner genau betrachten würde – was ja auch meist der Fall ist. In manchen Ingame-Sequenzen sieht man die aber dann doch und erschrickt sich an den Puppen-ähnlichen Gesichtern. Der Schwerpunkt liegt aber sowieso nicht auf der Grafik, und da man die meiste Zeit mit aktiviertem Nachtsichtgerät und sonstigen sichtverändernden Gadgets spielt, fällt das nicht weiter auf.

Die Steuerung geht gut von der Hand und auch in hektischen Situationen kann man per Auswahlrad schnell Gadgets wechseln, wobei das Spiel pausiert.

Was die englische Synchro angeht, werden Splinter Cell-Veteranen sofort bemerken, dass Sams Stimme eine andere ist. Statt dem bisherigen Sprecher Michael Ironside wird Sam von Eric Johnson gesprochen. Grund dafür war angeblich, dass Michael Ironside fürs Performance Capturing körperlich nicht fit genug war. Der neue Sprecher klingt aber etwas zu jung, um einen gealterten Sam Fisher sprechen zu können.

Fazit

Splinter Cell: Blacklist kehrt wieder ein wenig zu den Wurzeln der Serie zurück und kann durchaus überzeugen. Die grafischen Mängel fallen beim Spielen meist nicht auf, da ist man mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Nicht entdeckt zu werden zum Beispiel. Man merkt aber, dass Ubisofts Geld zur Zeit viel mehr in Assassin’s Creed und Watch Dogs hineinfließt.

Das innere der fliegenden Basis mit all den Flatscreens und blinkenden Lichtern ist übrigens wie aus dem Klischeehandbuch für Geheimdienst-Serien. Das gilt auch für die Mission Briefings, wo einem alle möglichen pseudo-coolen Abkürzungen aus dem FBI/CIA/NSA-Jargon um die Ohren geworfen werden und man als Spieler der Einzige zu sein scheint, der nur Bahnhof versteht. Aber so etwas gehörte wohl schon immer zu Splinter Cell.

Es machte uns Spaß, immer weiter in die Kampagne vorzudringen, am Ende jeder Mission schön Kohle zu bekommen und diese gleich in nette Waffen oder Gadgets zu stecken. Du spielst in anderen Spielen gerne den Scharfschützen? Bitte, kauf dir ein entsprechendes Gewehr und spiele die Missionen auf deine Weise. Du willst gern auf Nummer sicher gehen und deine Gegner im Nahkampf töten, statt nur betäuben? Nur zu. Du willst dich lieber unbemerkt an Feinden vorbeischleichen und jeden Kontakt vermeiden? Auch das geht. Außer in einigen wenigen Abschnitten (siehe oben) hat man die volle Freiheit. Die etwas zu weit auseinanderliegenden Speicherpunkte sorgten aber ein paar mal für Frust. Man sollte sich also darauf gefasst machen, einige Passagen mehrmals spielen zu müssen. Die klischeehafte Story ist bei Splinter Cell: Blacklist zu vernachlässigen, es geht hier hauptsächlich ums Gameplay. Und das Gameplay funktioniert.

Diskussion zum Artikel
31.08.2013 um 11:11 Uhr. Levin Pra

Ich habe gehört ihr auch Apptester

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Zurück zum Testarchiv
Was sagst Du dazu?
Zugehörige Spiele

Aktuelle Nachrichten

Werbung