Autor:  Matze Fenn 12.09.2013, letztes Update: 25.04.2022
Wertung: 6.5

Landwirtschafts-Simulator 2013 für Konsolen im Test

Landwirtschafts-Simulator
Landwirtschafts-Simulator

Auf dem Computer schon seit langem ein Erfolg. Kann man diesen Erfolg auf den Konsolen wiederholen? Gibt es neue Features oder wurde das Spiel einfach so vom Computer übernommen? Können die Entwickler so einen völlig neuen Markt öffnen und erschließen und die Simulationen endlich auch auf die Konsolen bringen? Wir haben uns einige Stunden hinter das Lenkrad eines Traktors gesetzt und haben unseren Bauernhof in Schuss gehalten – ohne täglich früh aufzustehen, aber mit sehr viel Arbeit

Wer wollte nicht schon immer seinen eigenen Bauernhof?

Raus in den Hof und rein in den Traktor – schon geht’s los?! Nein, so einfach ist es leider nicht. Was einen erst mal erschlägt ist die Tastenbelegung. „Mach ein Foto“ war mein erster Gedanke „sonst kann ich mir die nicht alle merken“. Bitte jetzt nicht gleich erschrecken, es war letztendlich alles halb so wild, die Tasten werden immer links oben in einem Feld aufgeführt – und das ist auch definitiv wichtig. Für alle, die bisher noch nicht so mit der Landwirtschaft vertraut sind, gibt es dann auch noch ein nettes Tutorial, das wirklich alles sehr schön und ausführlich erklärt. Habt oder hattet ihr vielleicht selbst schon einen Hof, dann wird euch das alles eher leicht fallen und ihr benötigt das Tutorial gar nicht, dann kann es gleich losgehen. Wie ihr euer Leben auf dem Bauernhof gestaltet? Das bleibt, in einer offenen und wirklich großen Spielwelt, ganz euch überlassen. Ihr könnt müsst auf den ganz normalen Felderanbau setzen, denn nur mit tierischen Produkten kommt man nicht weit. Dabei gibt es auch hier eine nette kleine Auswahl, entweder haltet ihr euch Kühe, Schafe oder Hühner. Da der Landwirtschafssimulator eine Echtzeitsimulation ist kann man sich nicht den ganzen virtuellen Tag mit den Tieren beschäftigen, diese werfen unter dem Strich eh vergleichsweiße wenig ab, wenn man die Ernten betrachtet. Wie müsst ihr wann was anbauen? Auch das ist, nach kurzer Einspielzeit, kein Problem. Was ihr anbauen wollt? Das bleibt euch und euren finanziellen Möglichkeiten überlassen. Und wem das Ganze dann noch zu wenig ist und er expandieren will, der hat nach einiger Zeit, in der er genügend Geld gescheffelt hat, die Möglichkeit sich weitere Felder rund um den Ort in dem ihr spielt, zu kaufen und immer mehr anzubauen bzw. abzuernten. Mehr Felder und ein größere Hof, denn man jeder Zeit beliebig vergrößern kann (immer mit genügend finanziellen Mitteln vorausgesetzt), bedeuten aber auch mehr Arbeit. Zu viel für euch? Auch hier bietet der Landwirtschaftssimulator Abhilfe: Entweder habt ihr die Möglichkeit in größere Traktoren und modernere Maschinen zu investieren, bei der die Arbeit schneller getan ist oder ihr könnt euch Helfer ins Haus holen, die kosten zwar, arbeiten euch aber einiges weg. Wer dann genügend Geld beiseite hat, kann seinen Fuhrpark und seinen Hof fast beliebig erweitern. Der Fuhrpark allein bietet fast über 100 Möglichkeiten, neue Traktoren, neue Hänger oder neue Pflugmaschinen zu kaufen. Was ebenfalls voll dabei überzeugen kann: Eigentlich alle Maschinen sind lizensiert. Aber auch kleinere Einnahmequellen könnt ihr euch auf euren Hof holen z.B. Bienenstöcke, mit deren Honig ihr ein bisschen Kleingeld verdienen könnt. Aber auch auf dem Feld ist jetzt mehr Achtung geboten. Seid ihr mit dem abernten eurer Felder überfordert könnt ihr das Ganze Feld nicht einfach auf einen anderen Tag verschieben. Im schlimmsten Fall verwittert oder verfault eure Ernte. Dann war viel Arbeit für die Katz – also heißt es diesmal auch aus wirtschaftlicher Sicht abzuwägen ob sich eine Neuanschaffung oder ein Helfer in diesem Fall lohnt. So bekommt der Simulator enorm viel Abwechslung und Tiefgang, was wirklich für viel Spaß und für viele Stunden Unterhaltung sorgt.

In guten, wie auch in schlechten Zeiten

Auf der anderen Seite stehen aber auch einige kleine Details, die noch nicht ganz so stimmig sind und den Tiefgang wieder etwas auflockern. So geschehen, wenn ihr euch eine Neuanschaffung mittels Kredit holen wollt. Der Kredit zieht euch anschließend ins Minus, welches ihr natürlich wieder ausgleichen müsst/sollt. Doch wirklich prekär wird die Situation so nicht, denn statt euch irgendwann zu pfänden gibt euch die Bank die Möglichkeit, das Minus dann auszugleichen, wenn ihr eben die Mittel habt, also ist das Ganze nicht terminlich abgegrenzt. So verlieren Schulden ihre Spannung, der einzige Nachteil, der sich dann ergibt dass man sich eben keine Neuanschaffungen leisten kann.

Und auch die Fernsehsendung „Bauer sucht Frau“ kommt eine völlig neue Bedeutung – man könnte sie sogar noch ausweiten „Bauer sucht Einwohner“ oder „Bauer sucht Mitmenschen“, denn das Dorf, in und um das ihr euch bewegt, wirkt wie ausgestorben. Zwar gibt es ein paar Nebenmissionen von verzweifelten Bürgern, allerdings beleben diese die Dörfer nur wenig.

Auch ein kleiner Kritikpunkt: Die Dauer ein Feld zu bestellen bzw. abzuernten. Wer hier nicht einiges an Zeit mitbringt und die Liebe dazu, dass Feld zu pflegen und zu hegen, dem wird ganz schnell die Lust und die Motivation vergehen. Man kann zwar, wie oben schon angesprochen, mit Helfern und neuen Maschinen die Zeit etwas verkürzen, trotzdem braucht es natürlich viel Zeit die ganze Arbeit in Bares zu verwandeln. Wer hier die Leidenschaft im landwirtschaftlichen Bereich nicht mitbringt, dem wird die Motivation schnell flöten gehen.

Technisch vergleichbar?

Leider nicht. Während die Texturen, als bestes Beispiel, am PC wirklich toll aussehen kann die Playstation hier nicht ganz mithalten – trotzdem wirkt das ganze Bild in sich schlüssig und macht einen tollen Eindruck. Soundtechnisch bietet der LWS nicht all zu viel. Ein paar nette Nebengeräusche, Tiere die hin und wieder Laute von sich geben und eben der Sound der Traktoren, der akzeptabel wiedergegeben wird. Aber darauf kommt es einem wirklichen Liebhaber nicht an, wer etwas Musik im Traktor und bei der Arbeit haben will, der macht sich eben zuhause den Radio an.

Landwirtschaft at it’s best

Man kann sich das Beste aus der Landwirtschaft raussuchen: Man muss weder um 5 Uhr morgens aufstehen und aufs Feld, noch muss man in den Stall. Ebenso hat man keine Nebenausgaben wie Tierarztkosten oder ähnliches. Zudem macht man schnell Geld und kann sich schnell wirklich tolle und umfangreiche Maschinen kaufen. Langweilig wird so richtigen Liebhabern nicht so schnell.

Schade ist jedoch, dass nicht auch noch ein Multiplayer wie auf dem PC integriert wurde. Ebenso wirkt die ganze Umgebung etwas öde und verlassen. Wer Erfolg haben will muss Zeit investieren. Wer kein ausgeprägter Landwirtschaftsfan ist wird schnell die Lust anhand der Zeit, die mitgebracht werden muss, verlieren.

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