iSlave 6: Proteste vor Apple Store in Hongkong

Alexander Trust, den 19. September 2014
iSlave 6 - Banner von SACOM vor Apple Store in Hongkong
iSlave 6 – Banner von SACOM vor Apple Store in Hongkong, Bild: SACOM

Aktivisten von SACOM hatten zum Start des iPhone 6 in Hongkong gegen die Arbeitsbedingungen bei Apples Zulieferer Pegatron protestiert. Banderolen mit „iSlave 6“ verhingen Teile des Glasfront, vor der Kunden auf das neue iPhone 6 warteten.

Da Apple mit dem Slogan „iPhone 6: Bigger than bigger“ wirbt, hatten sich Aktivisten in Hongkong den Spruch „iSlave 6: Harsher than harsher“ ausgedacht. Dieser prangte auf einem sehr großen Banner, das man oberhalb des Apple Stores in Hongkong angebracht und dann herabgelassen hatte.

SACOM protestiert gegen Arbeitsbedingungen

Die SACOM, eigentlich „Students and Scholars Against Corporate Misbehaviour“, eine idealistischen Vereinigung von Studenten und Gelehrten gegen unternehmerisches Fehlverhalten, hat zum Start des iPhone 6 in Hongkong protestiert. Das Auftreten der Aktivisten machte das Einschreiten der Polizei nötig. Man musste die Demonstranten von den wartenden Kunden trennen.

Zeitgleich mit den Protesten veröffentlichte die SACOM einen Bericht „The Lives of iSlaves“ (PDF, dt. die Leben der iSklaven), der Ergebnisse der Beobachtung von Arbeitsbedingungen bei Apples Zulieferer Pegatron beschreibt. Die wichtigsten Kritikpunkte lauten:

  1. Es gibt zweieinhalb Monate keinen einzigen Tag frei,
  2. es gibt keine Schutzkleidung für Mitarbeiter in entsprechenden Bereichen,
  3. für Gesundheits-Checks wird illegalerweise Geld verlangt,
  4. die Kündigung dauert ewig,
  5. und der Anteil der Teilzeitkräfte ist über dem gesetzlichen Limit.

Pegatron in der Kritik

Offenbar müssen Mitarbeiter bei Pegatron in Phasen vor eine Produktneueinführung in der iPhone-Produktion 10 Wochen über täglich 12 bis 15 Stunden arbeiten, und zwar sieben Tage die Woche. Außerdem müssen die Mitarbeiter bei Pegatron laut SACOM ohne Schutzkleidung auskommen. Es soll Fälle gegeben haben, in denen Arbeiter am Fließband umgekippt sind, weil sie giftige Gase eingeatmet hätten.

Vor dem Arbeitsantritt verlangt Pegatron von Mitarbeitern Geld für den obligatorischen Gesundheits-Check. Eigentlich müsste der Arbeitgeber die Kosten dafür tragen. Darüber hinaus würden Kündigungen bei Pegatron unnötig in die Länger gezogen. Die Zustimmung erfolgt oft mit Verzögerung und würde dazu führen, dass die Arbeiter ohne Zeugnis aus dem Dienst entlassen würden und zudem mindestens 15 Tage Lohn einbehalten würde.

Gesetzlich vorgeschrieben ist laut SACOM, dass Unternehmen nur 10 Prozent Leiharbeiter beschäftigen. Tatsächlich vermeide Pegatron jedoch die Anstellung von regulär Beschäftigten, wohl auch um Sozialabgaben zu sparen.


Ähnliche Nachrichten