Hacker Graf_Chokolo bald im Gefängnis weil ihm das Geld ausgeht?

Alexander Trust, den 18. Juni 2011

Alexander Egorenkov, besser bekannt unter dem Namen Graf_Chokolo, muss eventuell ins Gefängnis, weil ihm das Geld ausgeht. Anders als George Hotz haben die Spendenaufrufe von Chokolo scheinbar nicht ausgereicht, um seine Gerichtskosten zu decken. Entsprechend wendet sich der PlayStation-3-Hacker erneut an die Web-Öffentlichkeit, weil er sonst bald im Gefängnis landen könnte.

Es ist einige Wochen her, als man zuletzt in größerem Rahmen von Graf_Chokolo hörte. Der PS3-Hacker hatte – wie Geohot – sich am Jailbreak der Sony-Konsole versucht und z. B. Dokumente im Netz veröffentlicht, die die Funktionsweise des Hypervisors beschrieben. Außerdem konnte Chokolo Erfolge beim Knacken des Kopierschutzes NPDRM aufweisen, den Sony verwendet(e), um seine PSN-Downloads zu sichern. Schon vor Monaten rief Chokolo zum Spenden auf, weil er sich nacheinander mit einstweiligen Verfügungen abgeben musste und sogar Hausdurchsuchungen erfuhr. Ebenfalls wurden Teile seines Equipments beschlagnahmt.

Natürlich wird auch der Fall Chokolo vor dem Gericht verhandelt. Allerdings nicht in Kalifornien, sondern in Deutschland, und das gleich vor mehreren Gerichten in Stuttgart und Hamburg bspw., zumindest wurden von dort auch die Verfügungen ausgesprochen.

Geld fehlt

In einem Kommentar auf seinem Blog von gestern beschreibt der „Graf“ frei heraus, dass ihm das Geld ausgegangen ist und er deshalb schon bald ins Gefängnis muss, weil er die Gerichtskosten nicht bezahlen kann.

„Hi guys, no money left anymore. Going to jail soon probably because i cannot pay court costs.“
Alexander Egorenkov

Das ist, wie wir schon damals zu Zeiten des ersten Spendenaufrufs anmerkten, eine merkwürdige Situation. Denn in Deutschland gibt es die Möglichkeit der Prozesskostenhilfe einerseits und andererseits bekommt man, wenn man mittellos ist, einen Pflichtverteidiger gestellt. Bei einer Verurteilung würden dem Beschuldigten so oder so die Gerichtskosten auferlegt.

Chokolo selbst ist als Ingenieur bei einer Software-Firma angestellt, und entspricht vielleicht nicht dem Bild, das ein Teil der Bevölkerung von Hackern hat. Das betont dieser auch in seinem Kommentar:

„Most of people probably think that all computer and kernel hackers are weak kids, hiding in a cellar, eating pizza whole day, writing software and looking for attention :) Maybe, but that’s NOT me.“
Alexander Egorenkov

Egorenkov beschreibt, dass er für seine Überzeugung durchaus ins Gefängnis gehen würde.

Egorenkov nutzt Raubkopien

In einem Interview mit Golem hatte Chokolo Ende April aber sogar zugegeben, Raubkopien zu nutzen, wenngleich sein Argument war, er würde „eh nicht“ viel spielen. Diese Passage des Interviews wurde aber nachträglich gelöscht. Wir berichteten über das Interview kurz nach der Veröffentlichung, hatten damals aber leider keine Screenshots gemacht. Entsprechend steht nur unser Wort im Raum. Die Redaktion von Golem verwies auf Nachfrage auf den Wunsch von Egorenkov und dessen Anwalt, weil diese die Information natürlich nicht als belastendes Material gegen ihren Mandanten veröffentlicht wissen wollten. Stellt sich die Frage, warum er überhaupt so „naiv“ war, auf diese Frage zu antworten.


Ähnliche Nachrichten